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100 Jahre UFA Filmstudios in Babelsberg

Das Kürzel UFA leitet sich aus der Bezeichnung Universum Film AG ab. Das am 18. Dezember 1917 gegründete Unternehmen zählt sich zu den ältesten Filmstudios in Europa und ist von Beginn bis heute in Babelsberg ansässig. Die Gründung der Filmstudios in einem Stadtteil von Potsdam gehen auf eine Initiative von Erich Ludendorff zurück, der damals zum Generalstab der Obersten Heeresleitung zählte. Sie steht in engem Zusammenhang mit dem bereits einige Monate zuvor ins Leben gerufenen Bild- und Filmamt. Zu Beginn hatte die UFA die Aufgabe, die Heeresleitung mit ihren Filmproduktionen bei der psychologischen Kriegsführung zu unterstützen. Das zeigt ein Blick auf die von der UFA für die deutschen Kinos produzierte „Wochenschau“.

Der Richtungswechsel bei der UFA

Nach dem Ende des I. Weltkriegs blieb die UFA weiterhin bestehen. Nun lag der Fokus auf der Produktion von Kinofilmen für die pure Unterhaltung. Im Jahr 1925 schloss die UFA deshalb einen Kooperationsvertrag mit den amerikanischen Filmstudios MGM und Paramount ab, der als „Parufamet-Vertrag“ in die Geschichte eingegangen ist. Die dort enthaltenen Bedingungen und eine Fehlkalkulation bei den Projekten „Metropolis“ und „Nibelungen“ stürzen die UFA kurze Zeit später in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Konsequenz war im Jahr 1927 ein Aufkauf durch die Scherl-Gruppe, die sich damals zu den mächtigsten Medienkonzernen in Deutschland zählte. Ende der 1920er Jahre verschaffte sich die UFA unter der Führung von Ernst Hugo Correll einen Marktvorteil durch die frühe Nutzung der Tonfilmtechnik, die durch einen Kooperationsvertrag mit der heutigen Tobis Filmkunst GmbH möglich wurde.

Wie ging es für die UFA weiter?

Im II. Weltkrieg wurde die UFA ebenfalls zu propagandistischen Zwecken missbraucht. Möglich wurde das durch die Tatsache, dass der Haupteigentümer Alfred Hugenberg ab 1933 in der Funktion des Reichswirtschaftsministers tätig war. Im Zusammenhang mit der Berufung in diese Funktion stellte Hugenberg freiwillig die UFA unter die Kontrolle von Joseph Goebbels. In der Folge wurde die UFA zu einem der ersten deutschen Unternehmen, in denen Mitarbeiter jüdischer Abstammung entlassen wurden. Nach dem Ende des II. Weltkriegs stellte die russische Militärregierung die Filmproduktion der UFA vorrübergehend ein. Sie wurde im Mai 1946 nach der Gründung der DEFA wieder aufgenommen, im Jahr 1961 jedoch erneut eingestellt. Drei Jahre später wurde die Universum Film AG von Bertelsmann aufgekauft. Die bis dahin erworbenen Urheberrechte wurden ab dem Aufkauf von der Murnau-Stiftung verwaltet.

Was geschah mit der UFA unter der Leitung von Bertelsmann?

Ab Mitte der 1980er Jahre sorgte Bertelsmann dafür, dass die UFA einen Aufschwung erlebte. Hier entstanden nun nicht mehr nur Kinofilme, sondern das Unternehmen erweiterte das Portfolio auch auf Inhalte für das Fernsehen. Seither entstehen in Babelsberg auch Fernsehshows, Serien und Soaps. Einen weiteren Schub brachte im Jahr 1994 die Fusion mit der in Luxemburg beheimateten CLT, die im Jahr 2000 zur Gründung der RTL-Gruppe führte. Im Jahr 2013 gab es umfangreiche Umstrukturierungen, die zu der heutigen Teilung in die Fachbereiche „Fiction“, „Serial Drama“ und „Show & Factual“ führten.

Welche Filme stammen aus den Studios der UFA?

Der erste weltweit bekannte UFA-Film kam unter dem Titel „Dr. Mabuse, der Spieler“ im Jahr 1922 in die Kinos. Zwei Jahre später folgten die Filme „Die Nibelungen“ und „Der Turm des Schweigens“. Mit dem Streifen „Metropolis“ gingen eine UFA-Produktion in die Filmgeschichte ein, denn dieses Werk gilt als erster Science-Fiction-Film mit der Länge eines Spielfilms. Große Bekanntheit genießen außerdem beispielsweise die frühen UFA-Filme „Die Drei von der Tankstelle“, „Der blaue Engel“ und „Die Feuerzangenbowle“ sowie „Münchhausen“. Neuere Filmproduktionen des Studios sind „Hanni & Nanni 3“, „Ich bin dann mal weg“ und „Mängelexemplar“. Außerdem stammen zum Beispiel die Serien „Hinter Gittern – Der Frauenknast“, „SOKO München“, „SOKO Leipzig“ und „Charité“ aus den UFA-Studios. Auch die Daily Soap „GZSZ“ sowie die Formate „Unter uns“, „Verbotene Liebe“, „DSDS“, „Das Supertalent“ und „Wer weiß denn sowas“ werden in Potsdam-Babelsberg produziert.

Quelle: ufa.de, filmmuseum-potsdam.de

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