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Kindereinrichtungen kämpfen mit hoher Zahl von Krankheitstagen

Pleasant man conducting a lesson for thai children outdoors

Der Personalnotstand in den Kinderkrippen und Kindergärten hat eine sich selbst beschleunigende Spirale in Gang gesetzt. Das zeigen aktuelle Statistiken.

Die Personalsituation in Kindereinrichtungen in Deutschland ist äußerst angespannt. In vielen Kitas können die empfohlenen Betreuungsschlüssel nicht realisiert werden. Stattdessen liegen die Gruppengrößen permanent an der gesetzlich zulässigen Obergrenze. Die Leidtragenden sind nicht nur die Kinder und Eltern. Die dauerhafte Überlastung kann krank machen und genau das scheinen aktuelle Statistiken aus der Kindertagesbetreuung zu bestätigen.

Bertelsmann-Studie stellt überdurchschnittlich hohen Krankenstand fest

In den Kinderkrippen, Kindergärten und Schulhorten in Deutschland fehlen nach den Erhebungen des Paritätischen Gesamtverbands rund 125.000 Erzieherinnen und Erzieher. Doch das ist nicht das einzige Problem. Eine auf Daten der Krankenkassen beruhende Studie der Bertelsmann-Stiftung deckt ein zusätzliches Problem auf. Pro Kita-Fachkraft und Versicherungsjahr fielen deutschlandweit zuletzt knapp 30 Krankheitstage an. Quer durch alle Berufsgruppen waren es zeitgleich im Schnitt lediglich rund 20 Krankheitstage.
Dabei präsentierten sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Mit durchschnittlich 35,7 Tagen Krankschreibung pro Kita-Fachkraft und Jahr landete Berlin auf dem negativen Spitzenrang. 34,7 Krankheitstage katapultierten Mecklenburg-Vorpommern auf den zweiten Negativrang. Auf ähnlich hohe Werte brachten es auch Brandenburg (34,6 Tage) und Sachsen-Anhalt (34 Tage). Der Gesamtdurchschnitt Ost lag bei 34 Tagen und der Gesamtdurchschnitt West bei 28,9 Tagen.

Psychische Erkrankungen spielen eine wichtige Rolle

Die Auswirkungen der stetigen Überlastung zeigen sich vor allem an der Entwicklung des Anteils psychischer Erkrankungen. Die Anzahl der davon verursachten Krankheitstage ist in einigen Bundesländern zuletzt stark angestiegen. Negativer Spitzenreiter war dabei Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 6 Prozent im Vergleich der Jahre 2022 und 2023. Im Saarland lag das Plus bei 4,8 Prozent, in Berlin bei 4,6 Prozent und in Brandenburg bei 4,3 Prozent. Nur in wenigen Bundesländern ist es gelungen, die Anzahl der Krankheitstage wegen psychischer Probleme unter den Kita-Fachkräften zeitgleich zu senken. Dazu gehören Baden-Württemberg (minus 0,3 Prozent), Bremen (minus 0,7 Prozent), Hamburg (minus 3 Prozent) und Rheinland-Pfalz (minus 3,9 Prozent).
Ein Wunder ist diese Entwicklung nicht, denn in den Kitas ist ein sich selbst verstärkender Kreislauf entstanden. Der konstante Personalmangel geht mit schlechteren Arbeitsbedingungen und einer intensivierten Unzufriedenheit der Fachkräfte einher. Diese Faktoren wiederum führen zu einer erhöhten Arbeitsbelastung. Daraus resultieren erhöhte Fehlzeiten, die ihrerseits den Personalmangel verstärken. Gestoppt werden kann dieser Negativkreislauf ausschließlich über eine deutliche Verbesserung der personellen Ausstattung der Kitas in Deutschland.

Quelle: Bertelsmann-Stiftung

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