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Wird die Baubranche in Deutschland zum Problemfall?

Male builder painting wall in house under construction

Wenn es der Baubranche schlecht geht, schlägt sich das deutlich in den Arbeitsmarktdaten nieder. Dort sind die Aussichten momentan nicht gut.

Die Baubranche in Deutschland sorgt für jede Menge Arbeitsplätze. Im Jahr 2023 waren rund 928.000 Menschen im Bauhauptgewerbe tätig. Einen Tiefpunkt gab es zuletzt in den Jahren 2008 und 2009 mit jeweils durchschnittlich 705.000 Beschäftigten im Bauwesen. Seither stieg die Zahl kontinuierlich an. Dieser Trend wird sich jedoch so nicht fortsetzen. Das zeigt ein Blick auf andere Statistiken aus der Baubranche. Er lässt ahnen, dass das Auftragsvolumen (mengenmäßig) zeitnah signifikant sinken wird. Einerseits lindert das den auch in der Baubranche bestehenden Fachkräftemangel, könnte aber andererseits auch in vielen Betrieben zu Entlassungen führen. Problematisch ist dieser Ausblick auch, weil das Bauwesen zu den wichtigsten Säulen der deutschen Wirtschaft gehört.

Anzahl Baugenehmigungen: Deutschland verzeichnet massive Einbrüche

Vor allem die Halbjahreszahlen sind ein Anlass zur Sorge. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 wurden 30,9 Prozent weniger Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser erteilt als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Zeitgleich wurde für Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser ein Rückgang um 14,9 Prozent verzeichnet. Bei den Vorbereitungen für den Bau von Mehrfamilienhäusern sieht es nicht besser aus, denn auch hier liegt das Defizit bei 20,8 Prozent. In absoluten Zahlen werden die Konsequenzen deutlich. Im ersten Halbjahr 2024 wurde der Bau von rund 28.500 Wohnungen weniger als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres genehmigt.

Monatsvergleich bei Baugenehmigungen fällt ebenso negativ aus

Wer darauf hofft, dass sich der Wohnungsmarkt in Deutschland zeitnah entspannen könnte, wird beim Blick auf die Monatszahlen für die erteilten Baugenehmigungen ebenfalls enttäuscht. Im Juni 2023 wurden Anträge für den Bau von rund 22.000 Wohnungen genehmigt. Im Juni 2024 lag die Zahl gerade einmal noch bei rund 17.600 Wohnungen. Das entspricht einem Minus von 19 Prozent. Noch drastischer fällt der Vergleich mit Juni 2022 aus, denn die Zahlen des laufenden Jahres liegen um 42,1 Prozent darunter.
Die Gründe liegen klar auf der Hand. Einerseits machen sich die noch immer relativ hohen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank bemerkbar. Andererseits zeigen sich auch im Bereich Wohnungsneubau die Folgen der aktuellen Unsicherheiten bei der Beurteilung der weiteren Entwicklung der gesamten Wirtschaft in Deutschland. Viele Menschen haben Bedenken, den Arbeitsplatz verlieren und so die Baukredite nicht mehr bedienen zu können. Zudem weisen die Preise für einige Baumaterialien noch immer ein stark steigendes Niveau auf.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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