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Prognose: Zahl der Pflegebedürftigen wird drastisch steigen

Female nurse checking blood pressure of senior woman at home

Deutschland leidet unter Engpässen in der Pflege. Schnelle Reaktionen sind unausweichlich. Das zeigen Prognosen zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit.

Nach den offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamts wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland in den nächsten drei Jahrzehnten um rund 1,8 Millionen Menschen steigen. Das entspricht im Vergleich mit dem aktuellen Stand einem Plus von 37 Prozent. Das geht aus den Daten zur Pflegevorausberechnung hervor, die das Statistische Bundesamt Ende März 2023 veröffentlicht hat.

Die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in konkreten Zahlen

Zum Ende des Jahres 2021 waren rund 5 Millionen Menschen in Deutschland als pflegebedürftig eingestuft. Bereits bis zum Jahr 2035 wird ihre Zahl nach den Hochrechnungen um etwa 600.000 Personen steigen. Das entspricht einem Plus von 14 Prozent. Bis zum Jahr 2055 kommen weitere 1,2 Millionen Pflegebedürftige hinzu. Der Hauptgrund dafür ist, dass sich in den nächsten drei Jahrzehnten die „Babyboomer-Zeit“ bemerkbar macht. Das bedeutet, eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Menschen erreicht den Altersbereich, in dem am häufigsten eine Pflegebedürftigkeit einsetzt. Die in der „Babyboomer-Zeit“ Geborenen erreichen in diesem Zeitraum mehrheitlich das neunte Lebensjahrzehnt. Nach dem Jahr 2055 bleibt die Zahl der Pflegebedürftigen weitgehend stabil, denn die Hochrechnungen und Prognosen des Statistischen Bundesamts gehen bis zum Jahr 2070 lediglich von einem weiteren Plus von etwa 100.000 Personen aus.

Deutliche regionale Unterschiede bei der Entwicklung der Pflegebedürftigkeit

Die Anhand der Bevölkerungsdaten prognostizierte Zunahme der Pflegebedürftigkeit weist signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern auf. Bei der Betrachtung der Pflegevorausberechnung bis zum Jahr 2025 stechen vor allem Bayern (plus 19 Prozent), Schleswig-Holstein (plus 18 Prozent) und Baden-Württemberg (plus 17 Prozent) heraus. Am niedrigsten fällt in diesem Betrachtungszuwachs das Plus in Sachsen mit 5 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 6 Prozent aus. Noch gravierender sind die Unterschiede bei den Vorausberechnungen zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit bis zum Jahr 2055. Hier reicht die Spannweite von plus 7 Prozent in Sachsen-Anhalt bis zu einem Plus von 56 Prozent in Bayern.
Diesen Zuwachsquoten ist die derzeitige Entwicklung des Pflegesystems in Deutschland nicht gewachsen. Dafür reichen weder die Fachkräfte bei den mobilen Pflegediensten, noch ist die Zahl der Pflegeheimplätze ausreichend. Schon jetzt müssen viele hilfsbedürftige Menschen auf die Vermittlung ausländischer Pflegekräfte zurückgreifen, um sich eine angemessene Unterstützung im Alltag zu sichern.

Wie erfolgen die Prognosen bei der Pflegevorausberechnung?

Das Statistische Bundesamt lässt drei Hauptfaktoren in die Prognosen zur Entwicklung der Zahl der pflegebedürftigen Menschen einfließen. Als Basis dienen demografische Daten. Hinzu kommt die Entwicklung der durchschnittlichen Lebenswertwartung. Beide Datensätze werden mit den derzeitigen Pflegequoten in den einzelnen Altersgruppen zusammengeführt. Als ergänzende Faktoren fließen in die Pflegevorausberechnung die Geburtenraten sowie das Saldo aus Zu- und Abwanderungen ein.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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