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Hat Heuschnupfen auch psychische Ursachen?

Die Heuschnupfen-Saison ist eröffnet. Die letzten warmen Frühlingstage haben vielerorts Pflanzen, Gräser und Bäume zum Blühen gebracht und die Heuschnupfen-Patienten haben es sofort zu spüren bekommen. Das große Schniefen, Husten und das Tränen der Augen sind jetzt wieder ausgebrochen. Viele Betroffene leiden schon von Kindesbeinen an am Heuschnupfen und tragen ihn über die Jahre bis ins Erwachsenenalter mit sich herum.

Trotzdem gibt es Ausnahmen: Menschen, die als Kind unter Heuschnupfen litten, können ihn im Erwachsenenalter wieder verlieren und auch Erwachsene können trotz jahrelanger Beschwerdefreiheit plötzlich unter Heuschnupfen leiden. Das ließ Wissenschaftler vermuten, dass auch die Psyche bei der Erkrankung eine Rolle spielen könnte, wenngleich man sich darüber viele Jahre lang stritt.

Heuschnupfen: Erwachsene doppelt so häufig wie Kinder betroffen

Bisherige Untersuchungen haben denn auch ergeben, dass psychische Prozesse Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen können. So leiden Patienten mit Heuschnupfen unter stärkeren Symptomen, wenn sie gerade massiv unter Stress stehen. Eine aktuelle Studie von britischen Forschern geht jetzt sogar noch weiter.

Sie stellt sich die Frage, ob die Persönlichkeit des Menschen dafür verantwortlich sein kann, ob Heuschnupfen überhaupt auftritt oder eben auch nicht. Im „Journal of Health Psychology“ berichten die Forscher von ihrer Studie mit mehr als 5.700 Teilnehmern. Insgesamt haben sie die Probanden über 50 Jahre hinweg untersucht, ab einem Alter von sieben bis hin zu 50 Jahren fanden die Untersuchungen statt.

Die Forscher um Helen Cheng vom University College in London fanden dabei heraus, dass nur sechs Prozent der Kinder unter Heuschnupfen litten. Die Rate stieg bei den Erwachsenen aber sprunghaft auf mehr als 14 Prozent an, verdoppelte sich also.

Ebenfalls versuchten die Forscher, den auftretenden Heuschnupfen im Erwachsenenalter vorherzusagen. Als wichtigster Faktor war dabei die Erkrankung im Kindesalter zu nennen. Auf Platz zwei folgten Persönlichkeitsmerkmale, wie die emotionale Labilität und die Gewissenhaftigkeit.

Heuschnupfen: Gewissenhafte Menschen häufiger betroffen

Dass die emotionale Labilität eher zu Heuschnupfen führt, war denn auch nicht allzu überraschend, da diese Personen schneller unter Stress stehen. Dass jedoch eine hohe Gewissenhaftigkeit zu Heuschnupfen führen kann, war selbst für die Forscher überraschend. Normalerweise wird einer erhöhten Gewissenhaftigkeit nämlich nachgesagt, dass sie vor Krankheiten schützt. Denn solche Menschen achten eher auf ihre Gesundheit und kümmern sich um diese.

Doch gerade diese übertriebene Achtsamkeit auf die Gesundheit und massive Hygiene in den eigenen vier Wänden könnte den Forschern zufolge zu einer höheren Anfälligkeit für den Heuschnupfen führen. Denn die sehr ausgeprägte Hygiene wurde bereits in einer Studie aus dem Jahr 2011 mit der Entwicklung von Heuschnupfen in Verbindung gebracht.

Außerdem haben frühere Studien zum Thema ergeben, dass Menschen, die unter Heuschnupfen leiden, oft ängstlicher als andere sind. Die Symptome traten bei ihnen stärker auf. Das führen Wissenschaftler jedoch eher auf die massive Fokussierung auf körperliche Vorgänge zurück als auf die tatsächlichen Abwehrreaktionen des Körpers.

Quelle: Welt

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