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Zusätzlicher Urlaubstag für Radfahrer?

Wer morgens mit dem Rad zur Arbeit fährt, tut etwas für seine Gesundheit. Das soll belohnt werden, so die Forderung eines Grünenabgeordneten – vom Arbeitgeber.

Wie der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar fordert, sollen Arbeitnehmer, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, einen zusätzlichen Tag Urlaub erhalten. Der zusätzliche Urlaubstag ist laut Gelbhaar „gerecht“, da die Radfahrer durch die regelmäßige Bewegung seltener krank würden und weniger Ausfalltage aufwiesen. Außerdem könne man so mehr Menschen dazu motivieren, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, so der Obmann des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur weiter.

Krankheitsbedingte Fehlzeiten durch Radfahrt zur Arbeit reduzieren?

Generell ist mehr Bewegung förderlich für die Gesundheit. Da sind sich alle Experten einig. Das Bundesumweltamt hat sogar an mehreren Beispielen von Großunternehmen belegt, dass die Zahl der krankheitsbedingten Fehlzeiten abnimmt, je mehr Mitarbeiter radeln. In den Niederlanden hatte man deshalb schon den Vorschlag gemacht, Radfahrern eine Zulage von 19 Cent zu zahlen.

Allerdings ist den Krankenkassen die Rechnung zu einseitig. Die Barmer fragt etwa: „Was ist mit Menschen, die kein Fahrrad fahren, dafür aber auf eine ausgewogene Ernährung achten? Kein Mensch will eine Gesundheitspolizei.“

Auch bei der DAK-Gesundheit heißt es, dass es zwar grundsätzlich zu begrüßen sei, wenn man mit dem Rad fährt oder sich anderweitig gesundheitsförderlich verhält, doch dies gelte etwa auch für Fußgänger. Daher müsse man es schon den Arbeitgebern überlassen, die sportliche Betätigung ihrer Mitarbeiter zu belohnen. Ob das mit einem zusätzlichen Urlaubstag oder anderweitig geschehe, sei jedoch Sache des Arbeitgebers.

ADFC begrüßt Gelbhaars Vorschlag

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) findet den Vorschlag von Gelbhaar dagegen „ganz hübsch“. Schließlich tun die Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, nicht nur der Gesellschaft und Umwelt etwas Gutes, sondern sparen auch dem Arbeitgeber Kosten. Allerdings fordert der ADFC dringender „mehr Platz für gute Radwege“. Dann würden automatisch mehr Menschen mit dem Rad zur Arbeit fahren.

Auch die Gewerkschaft Verdi verweist auf dringendere Probleme. So sieht man hier „keine zwingende Logik“ für Gelbhaars Vorschlag. Besser wäre es laut Sprecherin Daniela Milutin, „den ÖPNV kostenfrei zu stellen, damit mehr Menschen auf das Auto verzichten“. Außerdem sollten Fußgänger und Radfahrer in Städten öfter Vorrang gegenüber den Autofahrern haben.

Darüber hinaus haben viele Arbeitnehmer gar keine Möglichkeit, zur Arbeit zu radeln, da ihr Arbeitsort einfach zu weit weg vom Wohnort ist. Schließlich sei die Zahl der Pendler in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Zuletzt waren es rund 18 Millionen Menschen, die täglich zur Arbeit pendeln.

Quelle: dpa

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