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Welche Bedeutung haben Exporte lebender Tiere für die deutsche Wirtschaft?

Schriftzug Statistik

Die Menge der Exporte lebender Tiere aus Deutschland war Gegenstand einer Kleinen Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen an die Bundesregierung. Inzwischen liegt die Antwort vor.

Die dort enthaltenen Zahlen machen deutlich, wie wichtig Exporte lebender Tiere für die Landwirte in Deutschland sind. Gleichzeitig wurde die Frage nach der Qualität der Tiertransporte gestellt. Auch dazu hat die Bundesregierung in ihrer Antwort sehr interessante Zahlen geliefert. Sie zeigen zusätzlich, welchen Einfluss die Coronakrise auf die Preisentwicklung bei den Tierverkäufen hatte und hat. Ein Großteil der deutschen Fleischexporte bleibt innerhalb der Grenzen der Europäischen Union. Bei den nicht zur EU gehörenden Zielländern rangiert Russland auf dem ersten Platz. Den zweiten Rang der bedeutendsten Abnehmerländer von Zuchtrindern landete im Verlauf der letzten 12 Monate die Türkei.

Wohin werden die meisten Kälber exportiert?

Bei den Kälbern mit einem Gewicht von weniger als 80 Kilogramm sind die Niederlande der für Deutschland bedeutendste Abnehmer. Im Jahr 2018 wurden dorthin 563.923 Kälber exportiert. Die Tendenz ist steigend, denn im Jahr 2019 belief sich die Zahl der in die Niederlande gebrachten Kälber bereits auf 627.033 Stück. Auf die den zweiten Rang schaffte es Spanien. Allerdings ist in dieser Richtung ein drastischer Rückgang der Exporte von 63.330 Kälber im Jahr 2018 auf 23.954 Kälber im Jahr 2019 zu beobachten. Ähnlich präsentiert sich die Entwicklung bei den Exporten nach Belgien. Sie reduzierten sich 2019 im Vergleich zum Vorjahr auf etwa ein Drittel. 2018 nahm auch Frankreich noch 1.726 Kälber aus Deutschland ab. 2019 spielten die Kälberexporte nach Frankreich für die Landwirte praktisch keine Rolle mehr. Für die Tierschützer gibt es eine gute Nachricht. Im Jahr 2018 lag die Zahl der vor dem Transport nicht von der Muttermilch entwöhnten Kälber noch bei 39.241 Stück. Im Jahr 2019 reduzierte sich ihre Zahl auf 6.875 Exemplare. Allerdings weisen die bisherigen Zahlen des Jahres 2020 leider wieder eine steigende Tendenz auf.

Tiere stecken bis zu 135 Stunden in den Transportern

Im Jahr 2017 dauerten Rindertransporte von Deutschland nach Usbekistan mit einem Durchschnitt von 135,6 Stunden am längsten. Im Jahr 2018 konnte die durchschnittliche Transportzeit auf dieser Strecke auf 114,3 Stunden verkürzt werden. Dafür stiegen die Transportzeiten der Rinder in die Russische Föderation kräftig an. 2017 dauerten sie im Schnitt 41,3 Stunden. 2019 brauchten die Trucker für die gleiche Strecke durchschnittlich 62,3 Stunden und im laufenden Jahr werden die Rinder im Schnitt erst nach 67,7 Stunden aus den Tiertransportern befreit. Den längsten Transportzeiten im Jahr 2020 werden mit 124,1 Stunden von Deutschland nach Ägypten exportierte Rinder ausgesetzt. Bei Lebendschweinen fallen die mit 36,2 Stunden längsten Transportzeiten bei Exporten nach Bosnien und Herzegowina an. Etwas länger müssen sich mit 39,5 Stunden in den Boxen der Trucks Schafe bei Exporten in die Russische Föderation gedulden. Interessant wäre ein Blick auf die Zahl der bei Transporten verendeten Tiere. Dazu macht die Bundesregierung in Ihrer Antwort jedoch keine Angaben. Einen Hinweis liefert die Zahl der bei den Transportunternehmen eingehenden Beanstandungen. Sie lag 2019 höher als im Vorjahr. Das gilt genauso für die Beanstandungen, die von den Empfängern der Tierlieferungen an die verkaufenden Tierzuchtbetriebe gerichtet wurden.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 19/22086

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