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Vorschlag zur Rente mit 68 erntet heftige Kritik

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Kurz vor der Bundestagswahl haben Berater Wirtschaftsminister Altmaier einen Vorschlag zur Rentenreform unterbreitet: Die Rente mit 68 Jahren. Sowohl der Deutsche Gewerkschaftsbund, als auch die Linke warnen eindringlich vor der Umsetzung des Vorschlags.

Lange Zeit war für viele Menschen das Ziel ihres Erwerbslebens der 65. Geburtstag, denn dann winkte die Rente. Schrittweise wurde das reguläre Renteneintrittsalter dann auf 67 Jahre angehoben und jetzt steht das Alter von 68 Jahren zur Debatte. Dass Kritik bei einem solchen Vorschlag nicht lange auf sich warten lässt, erklärt sich von selbst: Anja Piel, Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) erklärte gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, dass der Beirat, von dem der aktuelle Vorschlag stamme, die „Renten drastisch kürzen, den Sozialstaat abbauen und Alterssicherung privatisieren“ will. Einziges Ziel sei eine massive Entlastung der Abreitgeber, ist sich Piel sicher. Kein Wunder also, dass der DGB den aktuellen Vorschlag strikt ablehnt.

DGB übt heftige Kritik an Vorschlag zur Erhöhung des Rentenalters

Piel erklärte, dass es keine wissenschaftlich fundierte Beratung sei, wenn man auf der Basis eines fiktiven Rechtsstand den bevorstehenden Ruin des Staates verkünde, um auf dieser Grundlage einschneidende Reformen durchzusetzen. Vielmehr sei das rein politische Propaganda. Piel erklärte weiter: „Aus diesem Blickwinkel sind Betroffene selbst schuld, wenn die Rente nicht reicht: Sie hätten ja mehr privat vorsorgen können“.

Ganz anders sieht es der Wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministers. Er prognostiziert „schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025“. Langfristig sei es unrealistisch, das Renteneintrittsalter von der Entwicklung der Lebenserwartung zu entkoppeln. Aktuell ist die gesetzliche Regelung so, dass die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben wird.

Scharfe Kritik an den Vorschlägen übte auch die Linke. Man drohte sogar mit einem Rentenwahlkampf. Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow sprach von einem „asozialen Oberhammer“. Sie fordert, dass Altmaier das Gutachten seiner Berater „sofort kassieren“ müsse, „sonst beginnt morgen der Rentenwahlkampf“.

Hennig-Wellsow versicherte, ihre Partei werde mit „Zähnen und Klauen die Rechte der Rentnerinnen und Rentner verteidigen“. Eine klare Rentengarantie sei unbedingt notwendig. Damit einhergehen müsse auch, dass Rentenkürzungen als Folge der Pandemie ausgeschlossen werden. Hennig-Wellsow erwartet dies „auch als klares Statement aller SPD-Minister in der Bundesregierung“.

Überraschend kam auch Kritik seitens Alexander Dobrindt. Der CSU-Landesgruppenchef erklärte, dass man „keine Debatte über eine Anhebung des Renteneintrittsalters, sondern über eine gute Rente im Alter durch die Kombination einer Stabilisierung des Rentenniveaus und einer Stärkung der privaten Vorsorge“ benötige.

Quelle: dpa

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