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Trockener Sommer sorgt für besondere Attraktionen

Viele Seen in Deutschland sind künstlich durch den Bau von Dämmen entstanden. Dabei wurde auch so manches Bauwerk überflutet, weil es zu kostenaufwändig gewesen wäre, die Dörfer vor dem Fluten der Talsperren komplett zurückzubauen. Nun sorgen die geringen Niederschlagsmengen des Sommers 2015 dafür, dass so manches dieser Bauwerke aus den Fluten wie das sagenumwobene Atlantis wieder zum Vorschein kommt. Für die Touristikbetriebe der betroffenen Regionen ist das eine besondere Attraktion, die noch mehr Gäste als in einem „normalen“ Sommer anlockt.

Versunkene Brücke im Edersee taucht 2015 wieder auf

Einer der künstlichen Seen, bei denen in trockenen Sommer Bauwerke auftauchen ist der Edersee. Er gehört zu den beliebtesten Naherholungsgebieten in Hessen. Bei Volllast liegt seine Wasseroberfläche auf einer Höhe von rund 245 Metern über dem Meeresspiegel. Sinkt der Wasserpegel jedoch um zehn Meter, können die Gäste mitten im See auf der Aseler Brücke spazieren gehen. Diese Brücke über die Eder wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Sinkt der Wasserspiegel noch mehr, tauchen die Dächer einiger Gebäude und der einstige Alt-Bringhausener Friedhof aus den Fluten auf. Noch interessante ist der Blick auf das Modell der Talsperre, das dann auftaucht, wenn die Wasseroberfläche des Edersees auf einer Höhe von etwa 220 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Experten rechnen damit, dass das Ende August 2015 geschehen dürfte, denn aus dem Stausee muss Wasser abgelassen werden, um den Wasserstand der Oberweser für die Schifffahrt zu stabilisieren. Interessantes Extra: Beim Ablassen von Wasser erzeugt die Staumauer des Edersees umweltfreundlichen Strom.

Wissenswerte Fakten rund um den Edersee

Der Edersee liegt im Landkreis Waldeck-Frankenberg und hat bei voller Auslastung eine Wasseroberfläche von knapp zwölf Quadratkilometern. Bei Vollstau erreicht er eine Tiefe von fast 42 Metern und verfügt über ein Volumen von 199,3 Millionen Kubikmetern. Die 45 Meter hohe Staumauer wurde im Jahr 1914 vollendet. Für den Bau waren Investitionen in Höhe von 25 Millionen Goldmark notwendig. Vor der Flutung mussten rund 900 Menschen umgesiedelt werden, die zuvor in Bringhausen, Berich und Asel wohnten. Im Rahmen des II. Weltkriegs wurde die Staumauer im Mai 1943 von einer Rollbombe schwer geschädigt. Dadurch verlor der Stausee rund achtzig Prozent seines Wassers und sorgte für eine bis zu acht Meter hohe Flutwelle im Edertal und im Wesertal. Für den Wiederaufbau waren die von Fritz Todt ins Leben gerufenen Bautrupps des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition verantwortlich.

Quelle: FAZ, Wikipedia

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