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Trauer um Hans Meiser

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Hans Meiser, der einstige „Vater der täglichen Talkshows“ ist im Alter von 77 Jahren gestorben, wie der Sender Radio Wellenrausch bestätigte.

Hans Meiser war eigentlich nicht nur Moderator, sondern in erster Linie Journalist und einer der Mitbegründer des neuen Senders. Harald Thoma, Meisers Geschäftspartner, bestätigte die Nachricht der dpa von Meisers Tod. Bereits in der letzten Woche ist der bekannte Moderator in der Nähe von Scharbeutz „unerwartet an Herzversagen“ gestorben.

Über Hans Meiser

Bekannt wurde Hans Meister vor allem durch den Privatsender RTL, wo er zunächst die Nachrichten moderierte. Von 1992 bis 2006 galt er als das Gesicht der Rettungssendung „Notruf“. Eine eigene Talkshow hatte Meiser ebenfalls und wurde mit ihr zum Pionier des Nachmittagstalks in Deutschland.

1946 wurde Hans Meiser in Bad Rothenfelde im Teutoburger Wald geboren. In Stuttgart legte er sein Abitur ab und studierte dort anschließend Germanistik, Kunstgeschichte und Geschichte. 1970 wurde er „Gründungsmitglied“ der erfolgreichen Sendung „Pop-Show“ beim Südwestfunk in Baden-Baden. Später entstand daraus das Programm von SWF 3. Ein Jahr später wechselte Hans Meiser zu Radio Luxemburg als Nachrichtenredakteur. Darüber hinaus moderierte er dort die Unterhaltungssendung „Hans im Glück“, die auf einer Idee von Frank Elstner begründet war.

Hans Meiser und das Fernsehen

Zum Fernsehen kam Hans Meiser dagegen erst 1984. Er zählte zu den Hauptverantwortlichen bei der Programmentwicklung des damals noch als RTL plus bekannten Senders. Unter anderem arbeitete er mit am Aufbau der Nachrichtenredaktion. Später folgte die Hauptnachrichtensendung „7 vor 7. Die Bilder des Tages“. Erstmals im deutschen Fernsehen wurde eine Nachrichtensendung zusammen mit zwei Studiomoderatoren von Meiser moderiert.

1992 übernahm Meiser schließlich die Moderation der Sendung „Notruf“ und am 14. September 1992 folgte die tägliche RTL-Nachmittagstalkshow „Hans Meiser“, die nach ihm benannt wurde. Meiser war damit der erste tägliche Talkmaster im deutschen Fernsehen. Typisch für das Konzept der Sendung war, dass man nicht mit Promis, sondern mit dem „einfachen Volk“ über deren große Themen sprach. Laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hieß es sogar, dass man bei Meiser „zuweilen mehr über die deutsche Wirklichkeit als in gut gemeinten Sozialreportagen“ erfahre. Drei bis fünf Millionen Zuschauer schalteten täglich ein, die Show erreichte einen Marktanteil von bis zu 40 Prozent.

Ab November 1998 verlor der Talkmaster aber innerhalb eines Jahres gut 660.000 Zuschauer, der Marktanteil sank von durchschnittlich 22 auf nur noch 16 Prozent. Am 17. Januar 2001 trat Meiser letztmalig live in der gleichnamigen Talkshow auf, die bereits aufgezeichneten Sendungen wurden noch bis 02. März 2001 gesendet. Danach war nach 1.700 Talkshows mit 14.000 Gästen Schluss. Die Konkurrenz der eher jungen Talker, wie Arabella Kiesbauer, war für Meiser zu groß geworden.

Darüber hinaus verdingte sich Meiser bei der Moderation von das „Quiz 21“, der Pannenshow „Life! Dumm gelaufen“, dass er mit Birgit Schrowange moderierte und den „Notruf“ bis 2006. Vor der Bundestagswahl 2002 moderierte Hans Meiser diverse Sondersendungen, doch wurden diese oft als zu brav kritisiert. 2010 wurden Meisers Verträge mit RTL nicht mehr verlängert.

Es wurde ruhig um Hans Meiser

Danach wurde es deutlich ruhiger um den Vater des Talks im deutschen Fernsehen. 2013 hat er bei Radio Regenbogen die dreistündige Sendung „Talk of Town – die Hans Meiser Show“ am Sonntag moderiert. Ab März 2015 begleitete er als Kreuzfahrtdirektor fünf Wochen Mittelmeertouren auf der MS „Hamburg“. 2015 trat er als „Der kleine Mann“ und ab 2017 gelegentlich als fiktiver deutscher Bundespräsident Hans-Meiser Steinmeiser in der Satiresendung „Neo Magazin Royale“ von ZDFneo auf.

Allerdings verlor er auch diesen Job, als bekannt wurde, dass er für das Onlineportal Watergate.tv arbeitete, das rechtspopulistische Verschwörungstheorien verbreitet. Meiser selbst verteidigte seine Arbeit für das Magazin. Er habe lediglich über die Bundeswehr geschrieben und das werde er auch weiter tun.

2022 gründete Hans Meiser zusammen mit Dieter Baum und Harald Thoma, dem Sohn des einstigen RTL-Chefs Helmut Thoma, ein neues Rundfunkunternehmen. Der neue Sender Radio Wellenrausch mit Sitz am Flughaben Lübeck nahm seinen Sendebetrieb am 29. Oktober 2023 auf.

Quelle: dpa

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