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Sachsen: Bärwalder See muss ohne Rettungsschwimmer auskommen

Der Bärwalder See in Sachsen ist nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern auch der größte Binnensee des Landes. Doch in diesem Jahr müssen Badefreunde auf das von Rettungsschwimmern begleitete Schwimmen verzichten. Die Gemeinde Boxberg kann die Rettungsschwimmer am Bärwalder See nicht mehr bezahlen. Wie Roman Krautz, der Seebeauftragte der Gemeinde erklärte, habe man alleine 2015 12.000 Euro für die Rettungsschwimmer aufgebracht. Nachdem aber das Unternehmen Vattenfall mehrere Millionen Euro an Gewerbesteuer von der Gemeinde zurückfordert, sind die Kassen leer. Vom Landkreis gab es deshalb für dieses Jahr nur 2.000 Euro für die Wasserwacht am Bärwalder See. Die professionelle Badeaufsicht und Wasserrettung kann mit diesem Geld nicht mehr finanziert werden.

Keine Interessenten für Badeaufsicht am Bärwalder See

Dabei hatte die Gemeinde noch im Februar 2016 ein Interessenbekundungsverfahren angeschoben. Allerdings haben sich weder die Wasserwacht des DRK, noch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft  (DLRG) darum beworben. Dabei hätten die Bademeister und Rettungsschwimmer eine moderne Rettungswache beziehen können, die erst vor drei Jahren eingeweiht wurde.

Dort können auch die Rettungsschwimmer untergebracht werden. Mehr als 90 Quadratmeter Platz inklusive einer Bootsgarage ständen zur Verfügung. Jedoch müssten die Räume von der Gemeinde Boxberg angemietet werden, da andernfalls die Rechtsaufsichtsbehörde des Landkreises Einspruch erheben würde. Ehrenamtliche Wasserretter werden sich für die laufende Saison wohl nicht mehr finden lassen, so dass der Badespaß am Bärwalder See an den Wochenenden und in den Ferien ohne Aufsicht erfolgen muss.

Notrufsäulen statt Bademeister am Bärwalder See

Die Gemeinde Boxberg will deshalb als Notlösung Notrufsäulen an den Stränden des Bärwalder Sess aufstellen. Wir Krautz erklärte, wolle man das Geld des Landkreises für diese Variante nutzen. Es gab dazu bereits erste Gespräche, wobei die Idee vom Deutschen Roten Kreuz kam, um zumindest eine Minimalversorgung der Wassersportler am Bärwalder See zu realisieren.

Allerdings könnten die Notrufsäulen den klassischen Rettungsschwimmer nicht ersetzen, wie DRK-Sprecher Kai Kranich betont. Schließlich leiste die Wasserwacht auch Erste Hilfe, wenn es um Schürfwunden, Bienenstiche und andere kleinere oder größere Notfälle geht. Dass solche Notfälle keine Seltenheit sind, bestätigte Bernd Müller von der DLRG. Er arbeitete im vergangenen Jahr am Bärwalder See und musste ständig entkräftete Schwimmer oder Surfer aus dem Wasser bringen. Selbst gekenterte Segler mussten von der Wasserwacht gerettet werden. Deshalb appellieren die Experten an die Vernunft der Badenden. Sie dürfen sich nicht selbst überschätzen oder in Gefahr bringen und sollten sich an die Regeln halten.

Bärwalder See für Rollstuhlfahrer besser zugänglich

Neben all den Negativ-Schlagzeilen rund um den Bärwalder See gibt es aber auch gute Nachrichten: Seit dieser Saison gibt es für Rollstuhlfahrer nämlich einen eigenen Zugang zum Strand am Boxberger Ufer. Der Zugang ist 1,50 Meter breit und mit rutschhemmenden Gummimatten ausgelegt. Kinderwagen und Rollstuhlfahrer gelangen so einfacher an den Strand. Die Gelder für die Maßnahme stammten allerdings nicht von der Gemeinde Boxberg, sondern vom Investitionsprogramm Barrierefreies Bauen.

Quelle: MDR

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