Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Niederländische Bahn will Holocaust-Überlebende entschädigen

Im Zweiten Weltkrieg hat auch die Niederländische Bahn am Transport von Juden in das Lager Westerbork verdient, das die Nationalsozialisten errichtet haben. Jetzt will sie Überlebende und Angehörige der Opfer des Holocaust entschädigen.

Wie die niederländische Bahn ankündigte, sollen die Überlebenden der Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg, sowie ihre Angehörigen eine Entschädigung erhalten, weil das Unternehmen sie in das Durchgangslager Westerbork gebracht hatte. Die genauen Einzelheiten soll eine Kommission ausarbeiten. Unklar ist aber noch, wie viele Menschen eine entsprechende Entschädigung bekommen können.

Lager Westerbork – Ein Durchgangslager

Das Lager in Westerbork, im Nordosten der Niederlande, diente als reines Durchgangslager. Zehntausende Juden wurden hierhergebracht, um anschließend weiter in die Konzentrations- und Vernichtungslager in anderen Ländern transportiert zu werden.

Damals hat die niederländische Bahn den deutschen Besatzern die Kosten für den Transport von 102.000 Juden in Rechnung gestellt und mehrere Millionen Gulden dafür erhalten. Die Rechnung zahlten die Nationalsozialisten aus den beschlagnahmten jüdischen Besitztümern.

Niederländische Bahn entschuldigte sich schon 2005

Bereits 2005 hat sich die niederländische Bahn bei der jüdischen Gemeinschaft für ihre Rolle in der NS-Zeit entschuldigt. Das Unternehmen spendete auch Geld für Erinnerungsprojekte. Allerdings wurden bisher keine Entschädigungen an Einzelpersonen gezahlt. Wie es in der aktuellen Mitteilung der Bahn hieß, handele es sich um ein „dunkles Kapitel in der Geschichte unseres Landes und unseres Unternehmens“.

Zuvor hatte Salo Muller, ein Mann aus Amsterdam, dessen Eltern nach Westerbork und von dort nach Auschwitz deportiert wurden, der Bahn mit einer Klage gedroht. Jetzt hat Firmenchef Roger van Boxtel der Forderung stattgegeben. Dem niederländischen Fernsehen gegenüber zeigte sich Muller sehr dankbar. Dass die Bahn endlich einsehe, „dass das Leiden nicht vorbei ist“, bedeute ihm sehr viel.

Quelle: dpa

About Author