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Medizinische Einrichtungen zunehmend im Visier von Hackern

Nicht nur die Industrie und die Betreiber von Onlineshops, Social Networks und Maildiensten müssen sich künftig besser gegen die möglichen Attacken von Hackern schützen. Ein aktueller Trend beweist, dass auch in medizinischen Einrichtungen der Schutz der Computersysteme gegen Hackerattacken dringend verbessert werden muss. Der Chef der IT-Abteilung der Universitätskliniken Leipzig bestätigte in einem Interview mit der Lokalzeitung LVZ, dass er hier in den nächsten Jahren immense Investitionen für notwendig hält. Das leitet er vor allem aus den wachsenden Gefahren durch die zunehmende Vernetzung der medizinischen Einrichtungen ab.

Warum sind Hackerattacken auf Kliniken besonders gefährlich?

Bei den Cyberattacken auf Maildienste, Shops und Social Networks steht das Ausspionieren von Zugangsdaten im Vordergrund. Der mögliche Schaden ist in der Regel rein materieller Natur. Erfolgreiche Cyberattacken auf die Daten der Krankenhäuser können Menschenleben kosten. Hacker, die in die Kliniknetzwerke eindringen, können Patientendaten so verändern, dass falsche Therapien angesetzt werden. Hinzu kommt, dass immer mehr Diagnose-, Behandlungs- und Überwachungstechnik mit den Netzwerken der Krankenhäuser gekoppelt und von zentraler Stelle aus gesteuert wird. Denkbar sind auch Attacken mit den Krypto-Trojanern, bei denen sämtliche in einem Netzwerk hinterlegten Daten verschlüsselt werden.
Das Bundesministerium des Inneren, kurz BSI, hat diese Thematik bereits aufgegriffen. Eine vom BSI durchgeführte Risikoanalyse zeigt auf, dass derzeit noch rechtliche Grundlagen zur Pflicht der Absicherung der Netzwerke der Krankenhäuser gegen mögliche Cyberattacken fehlen. Die Vertreter der Deutschen Krankenhausgesellschaft fordern von der Bundesregierung deshalb ein spezielles Förderprogramm.

Hacker attackieren Krankenhäuser regelmäßig

Zu Jahresbeginn 2016 ist es Hackern gelungen, Teile der Netzwerke von Krankenhäuser in Bayern und Nordrhein-Westfalen lahm zu legen. Auch die Kliniken der Universität Leipzig bleiben von solchen Hackerangriffen nicht verschont. Stefan Smers, der Chef der IT-Abteilung der Universitätskliniken Leipzig, bestätigte im gleichen Interview, dass bereits im Mai 2015 gezielt Krypto-Trojaner ins Netzwerk der Kliniken eingeschleust werden sollten. Inzwischen werden durchschnittlich dreißig solcher Attacken pro Monat verzeichnet. Als besondere Gefahr bezeichnete Stefan Smers die Flexibilität und Schnelligkeit der Cyberkriminellen. Ähnlich sieht die Statistik im Uniklinikum Dresden aus.
Einige sächsische Krankenhäuser haben auf das steigende Risiko von Cyberattacken bereits reagiert. Dazu gehört das Klinikum St. Georg in Leipzig. Martin Schmalz, einer der Sprecher der St. Georg Kliniken, bestätigte in einem Statement, dass das Krankenhaus mit redundanten Sicherheitssystem arbeitet und sogar schon Standards für einen Komplettausfall des Kliniknetzwerks erarbeitet hat, durch die eine Betreuung der Patienten auch komplett ohne das IT-Netzwerk der Klinik ermöglichen.
Quelle: LVZ

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