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Können Billigflieger auch Langstrecke?

Billigflieger kündigen immer wieder neue Verbindungen an und beeinflussen damit auch die Entscheidungen der Urlauber. Auch in diesem Sommer soll es etliche neue Verbindungen geben. So hat Ryanair bereits angekündigt, die Zahl der Strecken aus Deutschland von 190 auf 245 auszubauen. Rund 2.000 Flüge pro Woche führen dann mit Ryanair von und nach Deutschland. Insbesondere von und nach Berlin, Hamburg und Nürnberg sollen die Flüge gesteigert werden.

Easyjet baut Angebot aus

Auch Easyjet reiht sich in diese Maßnahmen ein. In Berlin-Schönefeld soll es künftig mehr Flüge vom Branchenzweiten in Europa geben. Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat auf ihrer Website eine ganze Liste von neuen Direktflügen aufgeführt und bei Wizz soll das Angebot um mehr als ein Viertel ausgebaut werden, wie aus vorläufigen Erhebungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervorgeht.

Gleichzeitig bauen die Billigflieger ihre Angebote an den Flughäfen aus, an denen es bisher kaum Billigflieger gibt. So soll in Frankfurt Ryanair bereits ab März mit zwei Maschinen an den Start gehen. Bisher ist der Frankfurter Airport mit einem Anteil von vier Prozent Billigfliegern der Flughafen, der die wenigstens Billigflüge anbietet.

Damit gerät die Lufthansa in Bedrängnis, die auch nicht müde wird, über die Flughafengesellschaft Fraport und die Billiggebühren für Ryanair zu schimpfen. Gleichzeitig plant die Lufthansa aber selbst, ihre Tochter Eurowings ab Sommer 2018 in Frankfurt an den Start zu bringen.

Ab diesem Sommer will Eurowings in München mit vier neuen Flugzeugen und 30 neuen Flugverbindungen an den Start gehen. Damit will man der Billigairline Transavia, die eine Tochter der France-KLM ist, Konkurrenz zu machen. Weitere Jets sollen in Palma de Mallorca und Wien stationiert werden. Bis zum Jahresende sollen 114 Jets der Eurowings an den Start gehen, bevor die belgische Tochter Brussels Airlines im kommenden Jahr integriert wird. Insgesamt soll Eurowings dann über 160 eigene Maschinen betreiben.

Billigflieger nehmen Langstrecken ins Programm

Zudem haben sich viele der klassischen Billigflieger entschieden, auch die Langstreckenflüge mit aufzunehmen. Das allerdings kann zu Problemen führen. Viele der klassischen Kostenvorteile fehlen den Billigfliegern auf der Langstrecke nämlich oder sie fallen deutlich geringer aus als gewohnt, so Luftfahrtexperte Stephan Nagel von der Hamburger Beratungsgesellschaft Prologis-Strategy. So müsse die Crew oft am Zielort übernachten und der hohe Kerosinverbrauch mache den Billigfliegern ebenfalls zu schaffen, denn Kerosin kostet für alle Fluggesellschaften gleich viel.

Trotzdem versuchen die Billigflieger, ihre bisherigen Prinzipien auch auf die Langstrecke zu übertragen. So will die Iberia-Mutter IAG etwa künftig ab Barcelona in die USA fliegen. Eurowings und Norwegian sind bereits im Langstreckengeschäft aktiv.

Wo liegen die Probleme der Billigflieger auf Langstrecken?

Direktflüge auf der Langstrecke sind nur von großen Quellmärkten aus möglich. Laut Nagel kämen London, Paris, Barcelona oder Norditalien infrage. Deutschland ist dafür schon wieder zu dezentral gelegen. Um die großen Langstreckenflieger mit mindestens 300 Plätzen zu füllen, müssen sich daher auch Billigflieger einiges einfallen lassen.

Zudem sind nur wenige Flieger überhaupt für die Langstrecke geeignet. Fallen diese einmal aus, kann bei den Billigfliegern nicht schnell genug für Ersatz gesorgt werden, was wiederum zu operativen Problemen führen kann. Daher interessieren sich die Billigflieger vor allem für neue Modelle, die sowohl kontinental, als auch auf der Langstrecke über den Atlantik eingesetzt werden können. Insbesondere die Mittelstreckenjets, wie die A321 Neo LR oder die Boeing 737 Max 8 werden hierbei den Wettbewerb deutlich verschärfen.

Norwegian hat sich als erster Billigflieger entschieden, die kleineren Jets über den Atlantik zu schicken. Auf die Zwischenlandung auf Island soll dabei verzichtet werden. Zudem sind die kleineren Jets einfacher mit der nötigen Passagierzahl zu befüllen. Schon im Mai diesen Jahres soll die erste der mehr als 100 bestellten Boeing 737 Max 8 ausgeliefert werden. Norwegian will dann Flüge aus Westeuropa zu den Flughäfen Providence und Newburgh an der Ostküste der USA anbieten. Die Preise sollen bei 69 Euro für den Flug liegen. Ab dem kommenden Jahr will man dann sogar Fernflüge ab Düsseldorf anbieten.

Quelle: dpa

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