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Jubiläum des ersten erfolgreichen Notausstiegs per Schleudersitz

man on a parachute flying in the clear sky

Der Schleudersitz ist oft die letzte Rettung, wenn Flugzeuge unkontrollierbar werden und abstürzen. Vor acht Jahrzehnten wurde dabei ein Meilenstein gesetzt.

Die ersten Überlegungen für einen Schleudersitz als Möglichkeit des Notausstiegs aus Flugzeugen gab es bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Doch es sollte noch bis zum Jahr 1943 dauern, bis der Katapultschleudersitz erstmalig bei einem Notfall einem Flugzeugpiloten das Leben rettete. Der Pilot war der deutsche Hauptmann Helmut Schenk. Er musste den Schleudersitz als letzten Ausweg nutzen, nachdem seiner Militärmaschine „He 280“ durch starke Eisanlagerungen der unausweichliche Absturz drohte. Zuvor war bereits ein vorsätzlich ohne Notfall erfolgter Ausstieg per Schleudersitz gelungen.

Der II. Weltkrieg forcierte die Entwicklung der Schleudersitze

Das größte Risiko, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen, hatten die Militärpiloten und Kampfpilotinnen zu tragen. Deshalb muss es auch nicht wundern, dass an den Schleudersitzen vor allem für militärische Einsatzzwecke kräftig weiter geforscht wurde. Daraus entwickelten sich verschiedene Formen dieses Notrettungssystems. Aus dem Hause Heinkel stammte beispielsweise der Druckluft-Katapult-Schleudersitz. Er wurde später von einem System abgelöst, dass mit Treibladungen arbeitete. Der deutsche Flugzeughersteller Focke-Wulf arbeitete dagegen von Beginn an auf ein pyrotechnisches System. Die aus den Zeppelin-Werken hervorgegangenen Dornier-Werke forschten ebenfalls an einem Schleudersitz für ihre Maschinen. Allerdings waren bei diesem System die kurzzeitig wirkenden G-Kräfte viel zu hoch. Deshalb stellte Dornier die Forschungen zum Ende des II. Weltkriegs ein.

Wer forschte noch an der Technik der Schleudersitze?

Der schwedische Flugzeugbauer SAAB stieg im Jahr 1941 erfolgreich in die Entwicklung der Schleudersitze ein. Dort wurde sehr schnell von der Druckluft-Katapult-Technik auf die Verwendung von explosiven Treibladungen umgestellt. SAAB hoffte darauf, aus seinem System einen Exportartikel zu machen. Allerdings erfüllte sich diese Hoffnung nicht, sodass die Produktion zu Beginn der 1980er Jahre beendet wurde. Ab 1944 interessierten sich auch die Briten für die lebensrettende Flugzeugtechnik. Die Zentralisierung der Forschung sorgte bereits im Jahr 1946 für einen Erfolg. Serienmäßig wurden Schleudersitze in den USA dagegen erst im Jahr 1948 eingebaut. Das Vorbild für die dort entwickelte Technik war das System des deutschen Flugzeugbauers Heinkel.

Wie verlief die weitere Entwicklung der Schleudersitze?

Die Flugzeuge (insbesondere Kampfflugzeuge) erreichten immer höhere Geschwindigkeiten. Das machte einige Überarbeitungen der verwendeten Ausstiegstechnik notwendig. Im Jahr 1955 überlebte ein amerikanischer Kampfpilot den ersten Notausstieg aus einen Jet, der mit Überschallgeschwindigkeit unterwegs war. Ab dem Ende der 1950er Jahre lösten kleine Raketenantriebe die bis dahin verwendeten (explosiven) Treibladungen ab. Sie stießen auf eine verbesserte Akzeptanz bei den Pilotinnen und Piloten. Zu den weiteren Verbesserungen der Schleudersitze gehörten Sauerstoffversorgungssysteme für den Notausstieg in großer Höhe sowie optimierte Systeme für die automatische Trennung der Personen vom Sitz selbst für eine sicherere Landung mit dem Fallschirm. Zudem wurden die Sitzschalen optimiert, um das Risiko für Köperschäden durch die enormen G-Kräfte insbesondere bei der Beschleunigung durch Raketenantriebe zu verringern.

Quelle: ejectionsite, NOVA, Air international

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