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Immer weniger Baufinanzierungen

Calculator and Euro banknotes on a table

Zuletzt ist die Nachfrage nach Baukrediten drastisch eingebrochen: Schuld sind neben den steigenden Zinsen auch höhere Materialpreise.

Im Dezember 2022 verzeichneten die Banken in Deutschland das niedrigste Neugeschäft bei Baufinanzierungen seit 2011. Auch für die Zukunft deuten alle gängigen Prognosen nach unten. Die Unsicherheit am Immobilienmarkt bleibt bestehen und verschreckt potenzielle Kunden. Im Zuge der gestiegenen Zinsen ist die Nachfrage weiter eingebrochen. Im Dezember 2022 sank das Neugeschäft deutscher Banken mit Immobiliendarlehen an Privathaushalte und Selbstständige um 43 Prozent im Vergleich zum Dezember 2021. Das geht aus Daten der Beratungsfirma Barkow Consulting hervor.

Neugeschäft bei Baufinanzierungen auf Zwölf-Jahres-Tief

Das Gesamtvolumen lag den Angaben zufolge bei 13,5 Milliarden Euro und damit auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2011. Die Untersuchung hat dabei Zahlen der Europäischen Zentralbank sowie der Bundesbank zugrunde gelegt und ausgewertet. Im Dezember sei bereits zum vierten Mal in Folge ein Negativrekord aufgestellt worden, so der Berater Peter Barkow gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Im März 2022 gab es dagegen noch ein Rekordvolumen von 32,3 Milliarden Euro. An diesem gemessen belief sich der Rückgang sogar auf fast 60 Prozent.

Entspannung ist dagegen nicht in Sicht. Aktuelle Schufa-Daten deuten demnach auf einen Rückgang von 41 Prozent im Januar 2023 gegenüber dem Januar 2022 hin. Auch Finanzierungsvermittler zeichnen ein ähnliches Bild: Die Kunden sind sehr zurückhaltend, selbst bei den Kapitalanlegen ist das Interesse an Immobilieninvestments gesunken. Bei den Kunden, die selbst genutztes Wohneigentum schaffen wollen, fehlt es dagegen an der finanziellen Machbarkeit, so Michael Neumann, Chef beim Finanzierungsvermittler Dr. Klein.

Weniger Menschen können sich Immobilien leisten

Insgesamt ergibt sich daraus das Bild, dass sich immer weniger Menschen Immobilien leisten können. Die meisten von ihnen können das empfohlene Eigenkapital von 20 Prozent nicht aufbringen, so Thomas Peeters, Chef des Kreditvermittlers Baufi24.

Der Chef der Interhyp-Gruppe, Jörg Utecht, sieht eine große Zurückhaltung vor allem bei Kapitalanlegern. Für sie lohnt sich der Immobilienkauf im aktuellen Umfeld nicht mehr.

Schon seit Monaten ist der Negativtrend beim Geschäft mit Baufinanzierungen zu beobachten, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich die Baufinanzierungszinsen binnen Jahresfrist mehr als verdreifacht haben. Hinzu kommen die ebenfalls massiv gestiegenen Baupreise, die den Neubau ausbremsen. Nach dem langen Boom fallen zudem die Preise am Immobilienmarkt, was die Unsicherheit weiter verschärft.

Quelle: dpa

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