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Bauzinsen klettern über Vier-Prozent-Marke

Male builder painting wall in house under construction

Vor gerade einmal einem Jahr konnten Hauskäufer den Traum der eigenen vier Wände für rund ein Prozent Zinsen finanzieren.

Diese Zeiten sind vorbei, aktuell klettert der Bauzins sogar über die Vier-Prozent-Marke. Die Immobilienpreise selbst sind zwar im Schnitt leicht gefallen, nach einem jahrelangem Boom sind sie aber noch immer hoch. Hinzu kommen die hohen Bauzinsen, die es vielen Menschen unmöglich machen, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen.

Mehr als vier Prozent Bauzinsen

Wie aus Daten der Frankfurter FMH-Finanzberatung sowie des Kreditvermittlers Interhyp hervorgeht, sind die Bauzinsen für zehnjährige Finanzierungen über vier Prozent geklettert. Im Januar gab es noch ein Zwischentief von rund 3,5 Prozent, wohingegen der bisher höchste Stand seit langem mit mehr als vier Prozent zuletzt im Oktober erreicht wurde.

Laut Interhyp lagen die durchschnittlichen Zinsen für Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung zu Wochenbeginn bei 4,05 Prozent. Für das laufende Jahr rechnet Privatkundengeschäft-Vorständin Mirjam Mohr mit Preisschwankungen zwischen drei und vier Prozent, die zwischenzeitlich sogar über die vier Prozent klettern können.

Die FMH-Finanzberatung sieht die Zinsen für zehnjährige Darlehen ebenfalls bei knapp über vier Prozent. Allerdings geht man hier von einem stärkeren Druck nach oben aus, rechnet mit bis zu fünf Prozent Bauzinsen bis zum Jahresende.

Inflation erhöht Druck auf Baufinanzierungen

Zudem sind weitere Leitzinserhöhungen der großen Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation zu erwarten. Diese haben zuletzt das Zinsniveau an den Kapitalmärkten deutlich nach oben getrieben. Ende Februar stieg die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen, an denen sich auch die Höhe der Bauzinsen orientiert, auf den höchsten Stand seit 2011. Am Donnerstag rechnen Experten mit der nächsten Leitzinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB).

FMH-Finanzberatungsgründer Max Herbst seht keine nennenswerte Abschwächung der Inflation. Der Druck auf den Markt bleibt hoch. Hinzu kommen hohe Lohnabschlüsse in den Tarifrunden, die für einen weiteren Preisauftrieb sorgen. Die Bauzinsen werden laut Herbst erst dann wieder fallen, wenn die Inflation im Griff ist. Dennoch sieht er die Zeiten preiswerter Immobilienfinanzierungen mit geringen Zinsen als beendet an.

Finanzierungsgeschäft bricht ein

Bereits seit Anfang letzten Jahres sind die Bauzinsen rapide gestiegen. Die extreme Verteuerung der Finanzierungen hat auch den Immobilienboom gestoppt, die Preise für Wohnungen und Häuser sind leicht gefallen. Durch die gestiegenen Bauzinsen sind die Raten für Zins und Tilgung aktuell mehrere Hundert Euro höher als noch vor einem Jahr.

Das macht sich auch beim Geschäft mit den Baufinanzierungen bemerkbar, das seit dem letzten Frühjahr eingebrochen ist. So lag das Neugeschäft mit Hypothekendarlehen sowie Verlängerungen laut Angaben der Deutschen Bundesbank im Januar 2023 nur noch bei 12,7 Milliarden Euro. Das ist fast die Hälfte weniger als im Januar 2022. Das Analysehaus Barkow Consulting sprach vom schwächsten Jahresauftakt seit Beginn der Erhebung der Zahlen im Jahr 2003.

Quelle: dpa

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