Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Bei der Versichertenrente in Deutschland gibt es ein Kuriosum

Euro Banknotes and coins

Die Versichertenrente weist in Deutschland deutliche regionale Unterschiede auf. In den Angaben der Bundesregierung präsentiert sich dabei ein Kuriosum.

Bei der Prüfung der Daten, die von der Bundesregierung als Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bundestagsabgeordneten geliefert wurden, gibt es mehrere Arten von Gefällen bei der Rente in Deutschland. Sie weisen deutliche Unterschiede bei den einzelnen Rentenarten auf. Gleichzeitig bestätigen sie gravierende Differenzen der Rentenhöhen zwischen Männern und Frauen. Der dritte in Deutschland mögliche Geschlechtereintrag wird in diesen Daten nicht separat ausgewiesen. Zu beachten ist bei den genannten Zahlen, dass sie zum 31.12.2021 erhoben wurden. Die letzte Rentenerhöhung zum 1. Juli 2022 wurde dabei noch nicht berücksichtigt.

Wie präsentierte sich zum Stichtag die Lage bei der Versichertenrente?

Bei der Versichertenrente werden alle bezogenen Rentenarten zusammengerechnet. Männer beziehen in Deutschland mit durchschnittlich 1.240 Euro pro Monat rund das 1,5-Fache der Versichertenrente der Frauen (Durchschnitt = 803 Euro). Beim regionalen Vergleich fällt auf, dass Rentner/-innen in den östlichen Bundesländern besser wegkommen. Den Spitzenwert liefert Brandenburg mit 1.119 Euro, gefolgt von Sachsen mit 1.108 Euro und Thüringen mit 1.100 Euro sowie Sachsen-Anhalt mit 1.093 Euro und Mecklenburg-Vorpommern mit 1.086 Euro. Berlin bringt es immerhin noch auf 1.055 Euro. Bundesweites Schlusslicht ist das Saarland mit durchschnittlich 880 Euro pro Monat.

Warum sind die Versichertenrenten in Ostdeutschland höher?

Der Grund dafür ist, dass es derzeit im Osten viele Rentenbezieher/-innen gibt, die in der ehemaligen DDR in die Freiwillige Zusatzrentenversicherung (kurz FZR) eingezahlt haben. Die daraus entstehenden Rentenansprüche fließen in die Berechnung der Versichertenrente und der Regelaltersrente ein und machen sich dort deutlich bemerkbar. In der ehemaligen DDR gab es ab 1966 ein Gesetz, mit dem die Vereinbarkeit der Mutterschaft mit einer beruflichen Vollzeittätigkeit gefördert wurde. In der Westhälfte Deutschlands sorgte die bis zum Sommer 1977 gültige Fassung des Paragrafen 1256 des Bürgerlichen Gesetzbuchs dafür, dass viele Frauen gar nicht oder nur in Teilzeit arbeiten konnten. Das ist (neben den leider ebenfalls geschlechtertypischen Gehalts- und Lohnunterschieden) ein Grund für die deutlichen Unterschiede bei der Höhe der Versichertenrente zwischen Männern und Frauen.

Bei Renten für besonders langjährig Versicherte zeigt sich ein anderes Bild

Eine geschlechtsabhängige Differenz präsentiert sich auch bei der Rente für besonders langjährige Versicherte. Sie lag zum Stichtag 31.12.2021 bei Männern bei durchschnittlich 1.528 Euro und bei Frauen bei 1.180 Euro pro Monat. Der Spitzenreiter beim regionalen Vergleich ist Hamburg mit 1.508 Euro, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 1.495 Euro und dem Saarland mit 1.485 Euro. Hier gehören die östlichen Bundesländer zu den Schlusslichtern. Den niedrigsten Wert liefert nach den Angaben der Bundesregierung Sachsen mit 1.238 Euro durchschnittlicher Rente für besonders langjährige Versicherte. Hier machen sich vor allem die im Osten deutlich niedrigeren Entgelte als im Westen in den ersten Jahrzehnten nach der deutschen Wiedervereinigung bemerkbar. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Wert eines erworbenen Rentenentgeltpunkts auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern noch niedriger als in den alten Bundesländern ist. Der letzte Schritt der Angleichung soll erst im Jahr 2023 erfolgen.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/3120

About Author