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Bausparen: Schlechte Beratung an der Tagesordnung

Die Stiftung Warentest hat Bausparkassen hinsichtlich ihrer Beratungsleistungen untersucht – mit erschreckendem Ergebnis. So überzeugten gerade einmal drei Bausparkassen im Test mit einer guten Beratungsleistung. Insgesamt wurden übrigens 20 Bausparkassen unter die Lupe genommen. Auch die Verbraucherzentrale Bremen hat bereits ähnliche Erfahrungen gemacht und gibt an, dass die Beratungsleistungen für Bausparverträge in 80 Prozent der Fälle zu wünschen übrig lassen.

Die Verbraucherschützer geben an, dass viele Bausparer aufgrund der schlechten Beratung zu viel zahlen oder gar den geplanten Immobilienkauf um mehrere Jahre verschieben müssen. Im Modellfall, der von der Stiftung Warentest untersucht wurde, machte der Unterschied zwischen guter und schlechter Beratung bis zu 13.000 Euro aus.

So wurden die Bausparkassen getestet

Für die Untersuchung hat die Stiftung Warentest die Tester in insgesamt sieben Filialen der Bausparkassen geschickt. Sie wollten in zehn Jahren eine Immobilie kaufen und gaben an, bis zu 400 Euro pro Monat ansparen zu können. Die Stiftung Warentest war sich sicher, einen sehr einfachen Modellfall entwickelt zu haben, der den Beratern keine Probleme bereiten dürfte.

Dennoch zeigte sich in den Beratungsgesprächen eine große Vielzahl von Fehlern. Die Bausparsumme wurde zum Teil deutlich aufgebläht, so dass das Geld den Kunden erst in 15 bis 20 Jahren zur Verfügung gestanden hätte. Auch die Raten für die Rückzahlung des Bauspardarlehens wurden oft deutlich zu hoch berechnet und die Sparsummen wurden unnötig hoch angesetzt. Außerdem wurde in vielen Fällen die mögliche Riester-Förderung verschenkt.

Verbraucherzentrale Bremen mit ähnlichen Erfahrungen

Wie Finanzierungsexperte Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen erklärte, habe man selbst ähnliche Erfahrungen gemacht. Die Beratung sei in 80 Prozent der bekannten Fälle aus Bremen „unzureichend“ gewesen. Allerdings wollte er keine Bausparkasse hervorheben. Er habe allerdings den Eindruck, dass es den Bausparkassen mehr um den Abschluss als um eine ordentliche Beratung des Kunden gehe. Zudem setzten viele Bausparkassen nur auf die Standard-Varianten anstatt ein individuelles Paket zu schnüren, das auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten ist. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Bremer von der Verbraucherzentrale in Sachen Bausparen beraten lassen.

Welche Bausparkasse konnte überzeugen?

Im Test gab es nur drei Bausparkassen mit der Note „gut“. Das waren die LBS Baden-Württemberg, die Wüstenrot und die LBS Ost. Zehn Bausparkassen erreichten im Test nur ein „befriedigendes“ Ergebnis, drei Bausparkassen erhielten die Note „ausreichend“. Vier Mal musste die Stiftung Warentest sogar die Note „mangelhaft“ vergeben, unter anderem an die LBS West, die mit der Note 4,6 abschnitt.

Die LBS West wurde vor zwei Jahren von der Sparkasse Bremen durch die Landesbausparkasse Bremen übernommen. Eigenen Angaben zufolge werden dort derzeit 60.000 Kunden betreut, die 77.000 Bausparverträge in Bremen unterhalten. Die LBS West gab an, dass bei eigenen Tests sehr gute Ergebnisse erzielt worden seien, nimmt sich das Ergebnis aber zu Herzen und sieht es als Ansporn, die Beratungsqualität zu verbessern. Gleichwohl kritisiert man, dass sieben Beratungsgespräche nicht repräsentativ seien.

Mit der Note 4,9 schnitt dagegen die Deutsche Bank Bauspar ab. Die Bausparkasse der Deutschen Bank erklärte, dass in einzelnen Beratungsgesprächen Fehler gemacht worden seien. Die Ergebnisse seien aber noch nicht endgültig analysiert, weshalb man erst nach Abschluss dieser Analysen final entscheiden könne, welche Konsequenzen man aus dem Testergebnis ziehen werde.

Die Schwäbisch Hall landete mit der Note 3,2 im Mittelfeld. Trotzdem ist man mit dem Testergebnis nicht zufrieden und bemüht sich um Verbesserungen. Die Stiftung Warentest gibt trotz der ungünstigen Testergebnisse an, dass Bausparen weiterhin sinnvoll sei. Feste Kreditzinsen in günstiger Höhe für die Finanzierung sind beim Bausparen garantiert. So lohne sich diese Form der Geldanlage besonders für diejenigen, die das Darlehen später auch in Anspruch nehmen wollen.

Quelle: Weser-Kurier

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