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Azubi-Suche läuft häufig über die falschen Kanäle

Youtuber

Immer mehr Unternehmen schalten ihre Stellenanzeigen online – doch die richtigen Kanäle treffen sie oft nicht.

Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Dabei stellte sich heraus, dass Unternehmen ihre Stellenangebote – insbesondere für Auszubildende – nicht ausreichend an deren Medienverhalten anpassen. Das unterstreicht auch das Ergebnis einer Umfrage unter 14- bis 25-Jährigen. In dieser gab jeder Vierte an, dass es nicht genug Ausbildungsplätze in Deutschland gäbe. Hauptgrund dafür, dass Unternehmen und Azubis nicht zusammenfinden, ist laut einer gemeinsamen repräsentativen Jugend- und Unternehmensbefragung der Bertelsmann Stiftung sowie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), dass die Firmen zu wenig für freie Stellen werben bzw. auf den falschen sozialen Kanälen.

Wie werden Ausbildungsplätze gesucht und gefunden?

Unternehmen und Jugend sind sich in einem Punkt einig: Die Suche nach einem Ausbildungsplatz findet online statt. Beide Parteien nutzen am häufigsten Online-Stellenanzeigen, auf Platz zwei landet die Vermittlung über die Bundesagentur für Arbeit. Das Institut Iconkids & Youth befragte für die Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung insgesamt 1.700 junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren im Februar und März 2024. Im Zeitraum von März bis Mai hat das IW anschließend die Personalverantwortlichen von 895 Unternehmen befragt.

Große Unterschiede zwischen beiden Gruppen ergeben sich im Hinblick auf die sozialen Medien. Die jüngere Generation ist vor allem auf Plattformen, wie YouTube, Tiktok oder Snapchat unterwegs. 70 Prozent der Unternehmen gaben dagegen an, ihre Stellenanzeigen auf Facebook zu schalten. Dabei ist hier nur jeder Vierte der jungen Menschen aktiv. 30 Prozent der Jugendlichen gaben an, Tiktok häufig zu nutzen. Dort schalteten aber nur vier Prozent der Unternehmen Werbung für freie Stellen. Gemeinsamkeiten finden beide Gruppen dagegen auf Instagram.

Die Studienautoren empfehlen im Fazit der Untersuchungen, dass Unternehmen „ihre Kommunikation stärker an das Medienverhalten der jungen Menschen anpassen“ sollten. Nur dann könne man „mehr potenzielle Bewerber und Bewerberinnen“ erreichen. Dennoch darf auch die analoge Kommunikation nicht vernachlässigt werden. Anzeigen in Zeitungen oder an schwarzen Brettern werden der Untersuchung zufolge vor allem von jungen Menschen mit niedrigerer Schulbildung genutzt.

Schulabschluss spielt nur noch untergeordnete Rolle

Drei von vier Unternehmen messen den Kompetenzen und Eigenschaften der Bewerber zunehmend mehr Bedeutung bei. Formelle Abschlüsse dagegen verlieren an Bedeutung. Dieser Fakt muss jedoch besser kommuniziert werden.

So zeigt die Studie, dass lediglich etwas über die Hälfte der Jugend davon überzeugt ist, dass ihre persönlichen Fähigkeiten wichtig sind. Ein Drittel von ihnen widerspricht der Aussage sogar gänzlich. Clemens Wieland, Experte für berufliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung erklärt dazu, dass junge Menschen „selbst bei schwächeren Noten nicht auf eine Bewerbung verzichten“ sollten. Stattdessen sollten sie mehr auf ihre Stärken vertrauen.

Generell hat die Berufsausbildung einen guten Ruf. Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen sowie der Unternehmen sehen eine Ausbildung als gute berufliche Grundlage. 60 Prozent glauben zudem, dass man sich mit einer soliden Ausbildung später „ein gutes Leben“ leisten kann. Dennoch glauben auch 45 Prozent der Unternehmen und sogar 55 Prozent der Jugendlichen, dass die duale Ausbildung in der Gesellschaft nur wenig Wertschätzung erntet.

Quelle: dpa

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