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Die Deutschen sitzen zu viel

Der aktuelle DKV-Report „Wie gesund lebt Deutschland?“ wurde in Berlin vorgestellt. Professor Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit bei der Deutschen Sporthochschule Köln erklärte anlässlich der Vorstellung des Reports, dass die „Deutschen Sitzenbleiber“ seien. Nach den aktuellen Erkenntnissen verbringt jeder Deutsche rund 7,5 Stunden pro Tag im Sitzen, wobei die meiste Zeit des Sitzens vor dem Fernseher, am Schreibtisch und im Auto stattfindet.

Für die Studie wurden von der GfK Nürnberg 3.102 Personen über 18 Jahren befragt. Die Fragen drehten sich um die fünf Gesundheitsfaktoren Ernährung, Rauchen, Bewegung, Alkohol und Umgang mit Stress. Die Ergebnisse waren eindeutig, aber auch erschreckend.

Empfohlene Werte nur selten erreicht

So zeigte sich, dass sich nur elf Prozent der Befragten in allen fünf Bereichen an die empfohlenen Werte halten. Schon 2012 kam der DKV-Report zu einem ähnlichen Ergebnis. Besonders wenig für die Gesundheit tun Personen in der Altersgruppe zwischen 35 und 45 Jahren, bei ihnen erfüllten gar nur sieben Prozent die empfohlenen Werte in allen Bereichen.

Froböse erklärte, dass all die Anstrengungen der letzten Jahre kaum etwas gebracht haben. Die Menschen wüssten immer noch viel zu wenig über eine gesunde Lebensweise. Daher müsste man überlegen, wie man den Durchschnittsdeutschen erreichen könne, um eine Besserung des Bildes zu erreichen.

So viel sitzt der Deutsche

In den Reports von 2010 und 2012 wurden keine Detailfragen zum Sitzverhalten gestellt, im aktuellen Report allerdings schon. Demnach sitzt der Durchschnittsdeutsche 7,5 Stunden pro Tag. Wie DKV-Chef Dr. Clemens Muth erklärte, sei der Fernseher am häufigsten fürs Sitzen verantwortlich und mache 30 Prozent der sitzenden Zeit aus. Im Büro dagegen sitzen die Deutschen nur 24 Prozent des gesamten Sitzaufkommens pro Tag.

Die Gesundheitsrisiken, die von stundenlangem Sitzen ausgehen, sind dabei enorm. Die Muskeln bilden sich zurück und das Herz-Kreislauf-System wird geschwächt. Selbst das Autoimmunsystem leidet unter zu häufigem Sitzen. Hinzu kommen die typischen Folgeerkrankungen, wie Rheuma oder Arthrose und auch Stress könnte begünstigt werden. Insgesamt zeigte sich anhand der neuen Untersuchung, dass 46 Prozent der Deutschen sich zu wenig bewegen.

So kommt mehr Bewegung in den Alltag

Froböse empfiehlt daher, sich gezielt nach Möglichkeiten umzusehen, mehr Bewegung in den Alltag einzubringen und gibt dafür auch praktische Tipps: So könne die Treppe statt dem Lift genommen und auf ein Stehpult anstelle eines Schreibtischs gesetzt werden. Generell solle man nicht mehr als zwei Stunden am Stück sitzen.

Selbst Kinder im Grundschulalter gewöhnen sich bereits an langes Sitzen, wie die Befragung von insgesamt 300 Eltern ergab. Außerhalb der Schule sitzt der Nachwuchs rund vier Stunden pro Tag, eine davon auch hier wieder vor dem Fernseher. Froböse zufolge könne das lange Sitzen sogar die Gehirnentwicklung negativ beeinflussen. Defizite bei der Psychomotorik, eine verringerte Teamfähigkeit und Probleme bei der dinglichen bzw. räumlichen Wahrnehmung seien die Folge. Auch das Risiko für Übergewicht steigt durch zu langes und häufiges Sitzen deutlich an.

Was die Studie sonst noch ergab

Erfreuliche Werte zeigte die aktuelle Studie beim Alkoholkonsum. Dieser ist von 19 Prozent 2010 und 16 Prozent 2012 auf nun 13 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Raucher dagegen stieg an, von 22 Prozent in 2012 auf nun 24 Prozent. Experten vermuten, dass dafür vor allem das Rauchen der Shishas, das unter Jugendlichen weit verbreitet ist, eine wichtige Rolle spielt.

Quelle: Ärztezeitung

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