Studenten der Psychologie in Heidelberg haben sich die Menschen auf Toiletten einmal genauer angesehen. Ziel war es, herauszufinden, wer sich nach dem Toilettengang die Hände wäscht und wer nicht. Die Ergebnisse sind eindeutig, aber auch erschreckend.
Händewaschen immer noch effektivster Schutz gegen Erkältungen
Dabei ist das Händewaschen gerade in der kalten Jahreszeit immer noch der einfachste und effektivste Schutz vor Erkältungen. Es hilft besser als jeder Ingwertee, jede Nasendusche und jeder Saunagang. Insbesondere Männer haben aber beim Thema Händewaschen noch deutlichen Nachholbedarf, haben die Studenten aus Heidelberg jetzt herausgefunden.
Insgesamt zehn Studenten der privaten SRH Hochschule Heidelberg schauten 1.000 Besuchern öffentlicher Toiletten in und um Heidelberg auf die Finger. Elf Prozent der Männer, die man beobachtete hatte, verzichteten gänzlich auf die Reinigung der Hände, bei den Frauen waren es nur drei Prozent. Bei den Frauen nutzten 82 Prozent Wasser und Seife zum Händewaschen, bei den Männern war es gerade einmal jeder zweite (51 Prozent).
Wie Frank Musolesi, Betreuer des Experiments erklärte, standen die Studenten für die Beobachtungen so unauffällig wie möglich auf den Toiletten von Fast-Food-Restaurants, Raststätten, im Bahnhof und der Mensa. Allerdings bleibt unklar, wie sich das Verhalten der Menschen verändert, wenn sie gänzlich alleine im Waschraum sind. Musolesi geht aber davon aus, dass die Bereitschaft zur Hygiene dann noch weiter sinkt.
Wie man sich richtig die Hände wäscht
Insgesamt sieben Prozent der beobachteten Personen verzichteten komplett auf das Händewaschen, knapp ein Drittel (27 Prozent) nutzte lediglich Wasser. 58 Prozent haben sich für Wasser und Seife entschieden, allerdings wurde die notwendige Gründlichkeit nicht eingehalten. Am Ende waren es nur acht Prozent, die ihre Hände so reinigten, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) es empfiehlt. Diese Empfehlung lautet: Mindestens 20 Sekunden mit Wasser und Seife waschen. Dabei auf keinen Fall die Fingerzwischenräume vergessen.
Die Beobachtungen aus Heidelberg decken sich übrigens mit älteren Untersuchungen der London School of Hygiene & Tropical Medicine. Damals wurden rund 250.000 Menschen auf Raststätten-Toiletten beobachtet. Nicht einmal jeder dritte Mann benutzte bei dieser Untersuchung Wasser und Seife, bei den Frauen waren es dagegen 64 Prozent.
BZgA-Chefin Heidrun Thaiss mahnt an, dass viele Menschen vergessen, wie groß die Schutzfunktion des Händewaschens ist. Dabei ist es längst erwiesen, dass Menschen, die sich regelmäßig 20 bis 30 Sekunden lang die Hände mit Wasser und Seife waschen, sich vor Infektionen von Magen und Darm, der oberen und unteren Luftwege sowie der Haut effektiv schützen können. Brechdurchfall, Erkältung oder Grippe kann so vorgebeugt werden.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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