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Wolf kehrt zurück nach NRW

In Nordrhein-Westfalen könnte es bald wieder Wölfe geben. Der Nachweis eines ersten Wolfes in NRW wurde bereits erbracht und war Umweltminister Johannes Remmel sogar eine Eilmeldung über Twitter wert. Den Nachweis erbrachte das Labor für Wildtiergenetik des Senckenberg-Instituts in Gelnhausen

Bereits im Dezember wurde in Oppenwehe, im Kreis Minden-Lübbecke, nahe der Grenze zu Niedersachsen, ein Schaf gerissen. Aus den Wunden des Tiers wurden DNA-Proben entnommen und untersucht, wie ein Sprecher des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erklärte. Bei der Untersuchung habe man festgestellt, dass die DNA von einem Wolf stammt. In der Region wurde zudem eine Fotofalle aufgestellt, die Aufnahmen von wolfsähnlichen Tieren machte. Diese bestätigen die Rückkehr des Wolfs nach NRW.

Nach 180 Jahren kehrt der Wolf zurück nach NRW

Bereits seit 180 Jahren gilt der Wolf in NRW als ausgerottet. Das letzte Tier wurde 1835 in Acheberg-Herbern in NRW erlegt. In den letzten Jahren konnten zwar immer wieder Wölfe in NRW gesichtet werden, doch in den Wäldern des Landes hielt es sie nicht lange. 2009 wurde etwa ein Wolf gesichtet, doch dieser wanderte zurück in den hessischen Rheinhardswald.

Umweltschützer und Naturfreunde freuen sich, dass jetzt offenbar wieder ein Wolf in NRW lebt. Doch es gibt natürlich auch Kritiker, die gar nicht erfreut über das erneute Auftauchen von Wölfen sind. Zwar gelten die Tiere als scheu und nähern sich dem Menschen kaum, dafür haben sie es aber auf die Schafe als Beute abgesehen, was den Schäfern Sorge bereitet. Ernst Brüggemann, der Geschäftsführer des Schafzuchtverbands NRW erklärte denn auch, dass Schafe vor Wölfen nur schwer zu schützen seien.

Die Abwehr der Raubtiere sei sehr aufwändig und kostenintensiv. Es müsste zumindest ein Elektrozaun aufgestellt werden, um die Schafe zu schützen. Herdenschutzhunde sind eine weitere Alternative, doch diese müssen erst lange und kostspielig ausgebildet werden.

Der Wolf steht unter Artenschutz

Ebenfalls können sich Schafzüchter nicht auf die Jäger verlassen. Während der Wolf in vielen Ländern gejagt werden darf, steht er in Deutschland unter Artenschutz. Andreas Schneider, Sprecher des Jagdverbandes NRW, heißt den Wolf als großes Raubtier herzlich willkommen. Im Interesse der Jäger sei es, den Wolf, ebenso wie den Luchs, zuziehen zu lassen und somit Verantwortung für die Natur zu übernehmen.

Bereits 1990 wurde der Wolf in den neuen Bundesländern unter Schutz gestellt. Damals wanderten Wölfe vor allem aus Polen nach Deutschland ein. Seither können sie sich ungehindert vermehren und sind bereits bis nach Niedersachsen vorgedrungen. Jetzt könnte auch NRW zu einer neuen Heimat für die Wölfe werden.

In Niedersachsen leben derzeit fünf Wolfsrudel, die im vergangenen Jahr 22 Jungtiere großziehen konnten. Einige von ihnen leben in Grenznähe zu NRW, so dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Tiere auch in dieses Land übersiedelten. Nabu-Sprecher Thomas Pusch erklärte, dass sich Wölfe ab der Geschlechtsreife (ca. 11. Lebensmonat) ein eigenes Revier suchen, wo sie sesshaft werden. Bisher ist aber vieles um den in NRW vermuteten Wolf noch nicht geklärt, so etwa sein Alter oder sein Geschlecht. Es spricht aber einiges dafür, dass es sich um Männchen handelt, wie ein Sprecher des Landesumweltamts erklärte. So gibt es einige Rüden-Welpen, die schon vor Erreichen der Geschlechtsreife abwandern, weil es zu Streitigkeiten mit dem Vatertier kommt.

Im Durchschnitt beansprucht der Wolf ein Territorium von 250 Quadratkilometer. Das Gebiet muss genügend Nahrung bieten, aber auch ausreichend Schutz für den Nachwuchs. Die Region bei Oppenwehe ist laut Pusch für den Wolf ideal geeignet. Jedoch benötigt es für die Ansiedlung der Raubtiere auch das Verständnis des Menschen, welches nicht überall gegeben ist. So wurden erst kürzlich in Brandenburg mehrere Wölfe enthauptet.

Quelle: RP

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