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Wie gut hilft Paracetamol wirklich?

Paracetamol gilt als das Schmerzmittel schlechthin – und zwar bei den unterschiedlichsten Arten von Schmerzen. Eine der häufigsten Schmerzformen sind Schmerzen im unteren Rückenbereich. Sie sollten laut „The Lancet“ sogar weltweit die häufigste Ursache für Arbeitsausfälle darstellen. Verschrieben wird dagegen ganz pauschal das Medikament Paracetamol. Doch australische Forscher sprechen dem bekannten Arzneimittel jetzt seine so oft beschworenen positiven Wirkungen ab.

Paracetamol so gut wie ein Placebo?

In ihrer Studie untersuchten die Forscher 1.652 Personen aus 235 Kliniken der australischen Großstadt Sydney, die über Schmerzen im unteren Rückenbereich klagten. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt:

  1. Die erste Gruppe bekam täglich drei Mal Paracetamol.
  2. Die zweite Gruppe erhielt Paracetamol nur, wenn die Schmerzen es nötig machten.
  3. Die dritte Gruppe erhielt ein Placebo-Produkt.

Die Patienten sollten ihr Schmerzempfinden auf einer Skala von null bis zehn angeben. Null entsprach dabei keinen Schmerzen, eins kaum Schmerzen. Aus diesen Angaben wurde ermittelt, welche Patienten als geheilt angesehen werden konnten. Von einer Heilung gingen die Forscher aus, wenn die Patienten wenigstens an sieben aufeinander folgenden Tagen die Skala bei null oder eins ansetzten.

Im Durchschnitt ergab sich eine Genesungszeit von 17 Tagen in den ersten beiden Gruppen und von 16 Tagen in der Gruppe, die das Placebo erhielt. Damit zweifeln die Forscher jetzt die so oft zitierte Wirksamkeit von Paracetamol an. Außerdem gaben sie an, dass sich das Medikament nicht maßgeblich auf die Lebensqualität, die Symptome, einen gesunden Schlaf und ähnliches auswirke.

Wie aussagekräftig ist die Paracetamol-Studie?

Die Patienten, die an der Paracetamol-Studie teilnahmen, wurden während der Behandlung ausführlich beraten, was ihre Erkrankung anging. Auch wie der Krankheitsverlauf sich zeige, wurde ihnen deutlich gezeigt und das medizinische Personal setzte darauf, die Patienten zu beruhigen. Laut den Forschern könnte dies eine wichtigere Wirkung haben als die reine Medikamentengabe. Allerdings sind die Ergebnisse der Studie auch kritisch zu bewerten, da einige Patienten während der Untersuchungen weitere Behandlungen erhielten.

Bart Koes und Wendy Enthoven, die an der Erasmus-Universität in Rotterdam arbeiten, lobten die australischen Forscher für die Studie. Es sei eine der ersten Studien, die sich mit einem Thema beschäftige, über welches es bisher keinerlei Diskussionen gegeben habe. Gleichzeitig warnten sie aber davor, Paracetamol auf Grundlage einer einzigen Studie zu verteufeln.

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