Zu den Gründen für die fortgesetzten
Warnstreiks der IG Metall gegen Hinhaltetaktik der Tarifpartner
Die Forderungen der IG Metall sind bereits seit Mitte Juli 2022 bekannt. Sie umfassen eine Lohnerhöhung um 8 Prozent. Die Tarifverhandlungen starteten am 12. September 2022, doch die Arbeitgeber ließen sich für die Vorlage eines ersten Angebots Zeit bis zum 28. Oktober 2022. Von einer prozentualen Lohnerhöhung findet sich dort keine Spur. Stattdessen haben sie eine Einmalzahlung von 3.000 Euro angeboten, für die kein Auszahlungstermin genannt wurde. Sie soll als sogenannte Inflationsprämie einen Zeitraum von 30 Monaten abdecken. Umgerechnet in eine prozentuale Erhöhung würde das eine Erhöhung der Entgelte (je nach aktueller Lohngruppeneinstufung) zwischen 2 und 3,2 Prozent bedeuten. Das hält die IG Metall mit Blick auf die aktuell zweistellige Inflationsrate für viel zu niedrig und begründet das auch mit der Abhängigkeit der Wirtschaft von der Kaufkraft der Menschen, die wiederum unmittelbar von der Einkommensentwicklung abhängt.
Was stört die IG Metall am aktuell vorliegenden Angebot noch?
Die 100 Euro pro Monat, die sich aus der Umrechnung der einmaligen Inflationsrate auf die geforderte Laufzeit von 30 Monaten ergeben, würden beim aktuellen Angebot durch die von den Arbeitgebern geforderten Einschnitte an anderen Stellen aufgefressen. Es besteht sogar die Gefahr, dass durch die Einschnitte die pro Jahr erzielten Gesamteinnahmen der Arbeitnehmer unter das derzeitige Niveau sinken. Beim Unterschreiten einer bestimmten Gewinnmarge sollen tarifliche Sonderzahlungen automatisch gekürzt werden. Betroffen davon wären beispielsweise das Weihnachtsgeld und das Urlaubsgeld.
Angebot der Arbeitgeber setzt die IG Metall bis 2025 „Schach matt“
Zudem hätte die IG Metall über 30 Monate hinweg keine Chance auf neue Tarifverhandlungen, egal wie sich die allgemeine Lage, die Gewinne der Unternehmen und die Inflationsrate entwickeln. Außerdem wären die aktuell gültigen Tarife ohne die Einbeziehung der Einmalzahlung die Basis für die frühestens im April 2025 möglichen nächsten Tarifverhandlungen. Diese Tarife sind bereits seit 2018 unverändert, weil die IG Metall bei den letzten Verhandlungen das Augenmerk auf den Erhalt der Arbeitsplätze gelegt hat. Dabei wurden bereits Zugeständnisse bei der Zahlung es tariflichen Zusatzgelds gemacht und eine Streichung bei einer Gewinnmarge von weniger als 2,3 Prozent erlaubt.
Quelle: IG Metall
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