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Trotz Mindestlohn gibt es noch unzählige „Aufstocker“

Es ist eine sehr traurige Tatsache, dass viele Menschen noch auf Leistungen vom Amt angewiesen sind, obwohl sie arbeiten. Dass genau das noch auf viele Familien zutrifft, machen Zahlen deutlich, die vom Institut für Arbeitsmarktforschung aus Bremen dieser Tage beim ZDF präsentiert wurden. Dabei wurden punktuelle Schwerpunkte aufgezeigt, die belegen, dass die Betroffenen vor allem in den Großstädten in Ostdeutschland leben. Allein in den fünf östlichen Bundesländern gibt es fast 195.000 Menschen, die trotz Job beim Amt den Antrag auf finanzielle Unterstützung zum Bestreiten des Lebensunterhalts bitten müssen. Dabei sind noch nicht einmal die Familien mitgerechnet, bei denen nicht vom Arbeitsamt gezahlte Zuschüsse (wie beispielsweise Wohngeld) als Unterstützung ausreichen.

Berlin und Leipzig besonders betroffen

Ein knappes Drittel der Aufstocker in Ostdeutschland wurde zum Jahresende 2015 in Berlin gezählt. Dabei ist eine von dem Bremer Institut genannte Zahl besonders interessant: Satte fünf Prozent aller versicherungspflichtig Beschäftigten in Berlin benötigen ergänzende Hartz-IV-Leistungen. Die Hauptgruppen der Aufstocker rekrutieren sich aus Minijobbern, denen es nicht gelingt, einen Vollzeitjob zu finden. Leider berücksichtigen die vom Institut für Arbeitsmarktforschung genannten Zahlen nicht, wie viele Vollzeitjobs im Zuge der Einführung des Mindestlohns in Midi- oder Minijobs umgewandelt wurden. Leipzig platziert sich mit rund 8.200 Betroffenen auf der Rangliste der deutschen Großstädte mit den meisten Aufstockern auf dem zweiten Platz. Der Anteil der Aufstocker an den versicherungspflichtig Beschäftigten liegt hier bei rund 3,85 Prozent. Auf den Rängen 3 und 4 landen Bremen und Dortmund.

In welchen Branchen gibt es die meisten Aufstocker?

Dass die Einführung des Mindestlohns das Bild insgesamt ändert, ist ein unumstrittener Fakt. Auch der noch immer vorhandene Fachkräftemangel in einigen Branchen sorgt dafür, dass der Anteil der Aufstocker sich langsam reduziert. Die meisten Fachkräfte wissen inzwischen, dass sie begehrt sind, und berücksichtigen das in den Lohnforderungen, die beim Vorstellungsgespräch aufgemacht werden. Die meisten Aufstocker sind in der Dienstleistungsbranche tätig. Und genau diese Branche ist schwerpunktmäßig in den Großstädten angesiedelt, wo die entsprechenden Potentiale für genügend Kunden vorhanden sind. Deshalb werden die Großstädte auch in naher Zukunft die Brennpunkte bleiben, an denen es die meisten Aufstocker gibt.

Quelle: ZDF

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