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Steckt der IS hinter Messer-Attacke von Marseille?

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat den tödlichen Messerangriff in Marseille gestern für sich beansprucht. In der Mitteilung auf der Site Intelligence Group, die sich auf die Auswertung dschihadistischer Propaganda spezialisiert hat, hieß es, dass der Täter von Marseille „Soldat“ des IS gewesen sei. Damit zitierte man die IS-nahe Agentur „Amaq“.

Zwei Frauen in Marseille erstochen

Wenige Stunden zuvor hatte der Täter in Marseille zwei Frauen erstochen, bevor er selbst von Soldaten erschossen wurde. Bisher gab es zu dem Vorfall noch keine offiziellen Äußerungen seitens der französischen Polizei. Die Tat könnte zwar einen terroristischen Hintergrund haben, allerdings könne dies bisher nicht bestätigt werden, so Gérard Collomb, französischer Innenminister. Die Pariser Staatsanwaltschaft, die für Terrorfälle in ganz Frankreich zuständig ist, hat die Ermittlungen aber bereits aufgenommen.

Die Tat selbst ereignete sich Sonntagmittag auf dem Bahnhofsvorplatz von Marseille. Die beiden erstochenen Frauen sind laut Angaben der Polizeigewerkschaft Unsa-Police gerade einmal 17 und 20 Jahre alt gewesen. Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident, zeigte sich erschüttert und twitterte, er sei „tief empört über diesen barbarischen Akt“. Gleichzeitig lobte Macron die Reaktion der Sicherheitskräfte. Von Premierminister Edouard Philippe hieß es, dass man „in der Wachsamkeit nicht nachlasse“.

Anschlag oder nicht? Was ist in Marseille passiert?

Wie Collomb mittlerweile bestätigte, gibt es Zeugenaussagen, laut denen der Täter bei der Attacke auf Arabisch „Gott ist groß“ gerufen habe. Der Täter soll der Polizei laut Angaben der Nachrichtenagentur AFP zwar bekannt gewesen sein, allerdings nicht im Zusammenhang mit Terrorismus. Die Identität müsse man derzeit noch überprüfen, hieß es weiter.

Der Bürgermeister von Marseille, Jean-Claude Gaudin, erklärte deutlich: „Für mich ist das ein Anschlag“. Insbesondere der Zeitpunkt der Attacke lässt darauf schließen. Sie fand genau zwei Tage vor der Parlamentsabstimmung über ein Anti-Terror-Gesetz statt. Dessen Entwurf gilt als sehr umstritten, denn bestimmte Maßnahmen des Ausnahmezustands sollen in normales Recht überführt werden. Den Ausnahmezustand hatte die Regierung Frankreichs noch unter dem ehemaligen Präsidenten Francois Hollande verhängt, nachdem es am 13. November 2015 zu den Pariser Anschlägen kam. Dabei wurden über 130 Menschen getötet und es war seither immer wieder zu tödlichen Terrorangriffen in ganz Frankreich gekommen.

Quelle: AFP

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