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Neue Alzheimer-Behandlung mit Ultraschall?

Ultraschall ist eigentlich eine Methode, um bestimmte Veränderungen im Körper des Menschen zu diagnostizieren. Künftig könnte die Methode sogar zur Behandlung, und zwar bei Alzheimer, eingesetzt werden. Zumindest kommt eine aktuelle Studie zu diesem Ergebnis. In der Studie wurden Mäuse untersucht, die eine Erkrankung aufwiesen, die Alzheimer sehr stark ähnelte.

Die Gehirne der Tiere wurden von Wissenschaftlern der Uni Queensland in Brisbane, Australien, mit Ultraschall behandelt. Aufgrund dieser Behandlung konnten Amyloid-Plaques entfernt werden. Diese Eiweißablagerungen sind typisch für Alzheimer. Wie die Forscher im Fachblatt „Science Translational Medicine“ weiter berichteten, habe sich zudem das Gedächtnis der untersuchten Mäuse verbessert. Die Gedächtnisleistung der Tiere soll wieder auf ein normales Niveau angehoben worden sein, wie Jürgen Götz, Mitautor der Studie erklärte. Von diesem Ergebnis waren sogar die Wissenschaftler selbst überrascht.

So wurde die neue Alzheimer-Behandlung entdeckt

Die Forscher nutzten eine spezielle Ultraschalltechnik und behandelten die Mäuse über mehrere Wochen damit. Sie gehen davon aus, dass die Ultraschallwellen Mikroglia-Zellen alarmieren. Sie nehmen dann die giftigen Amyloid-Eiweißklumpen aus dem Gewebe auf und verdauen sie.

Zudem fanden die Forscher heraus, dass sich die Wirkung des Ultraschalls noch verstärken ließ, wenn man Kontrastmittel mit einsetzte. Die Kontrastmittel, bestehend aus winzigen Bläschen, öffnen die Blut-Hirn-Schranke für einige Stunden. Diese Schranke wiederum ist für den Schutz des Gehirns vor Krankheitserregern verantwortlich. Durch die Öffnung jedoch können die Amyloid-Plaques vermutlich besser abtransportiert werden.

Wie gut wirkt Ultraschall bei menschlichem Alzheimer?

Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler Schafe mit Ultraschall behandeln. Bis die Behandlung am Menschen getestet wird, dürften noch mindestens zwei Jahre ins Land ziehen. Nicht eindeutig geklärt ist bisher auch die Frage, ob der Abtransport der Amyloid-Plaques dem Patienten tatsächlich hilft. Vor allem Oliver Peters, der Alzheimer-Experte an der Berliner Charité ist noch skeptisch. Seiner Meinung nach nützt es dem Patienten nichts, wenn die Eiweißablagerungen abtransportiert werden. Teilweise könne es den Patienten sogar schaden.

Quelle: Tagesspiegel

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