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Lene-Voigt-Gesellschaft e.V. pflegt sächsische Mundart

Jedes Jahr Ende Mai veranstaltet die Lene-Voigt-Gesellschaft e.V. den Sächsisch-Wettbewerb „Gaggaudebbchen“. 2017 wurde ans Veranstaltungsort das Leipziger Kabarett „SANFTWUT“ ausgewählt. Schon jetzt steht fest, dass es einen solchen Wettbewerb auch im Frühjahr 2018 geben wird. Wer sich langfristig darauf vorbereiten möchte, sollte jetzt schon damit beginnen, kleine Gedichte oder kurze Prosatexte in Sächsisch zu verfassen. Zugelassen zu diesem Wettbewerb sind Schüler bis zu einem Alter von 16 Jahren.

Warum gibt es den Wettbewerb „Gaggaudebbchen“?

Schon im Jahr 2011 stellte der an der Universität Leipzig als Germanistik-Forscher tätige Schweizer Beat Siebenhaar fest, dass der typisch sächsische Dialekt vom Aussterben bedroht ist. Viele Merkmale des ursprünglichen sächsischen Dialekts gibt es bereits gar nicht mehr. Daran ist seiner Meinung nach auch die Tatsache schuld, dass mehr als die Hälfte aller Deutschen den sächsischen Dialekt nicht mögen. Das wurde schon einige Jahre zuvor bei einer Umfrage des Allensbach-Instituts ermittelt. Die Ursache dieser Ablehnung findet sich in der Geschichte Deutschlands, insbesondere der Zeit der Regierung von August dem Starken und dem Ergebnis des Siebenjährigen Krieges, bei dem die Preußen den Sachsen überlegen waren. Infolgedessen kassierten die Sachsen Spott, weshalb die meisten Sachsen ihren Dialekt verleugneten. Lene Voigt, die im Jahr 1891 mit dem bürgerlichen Namen Helene Wagner das Licht der Welt erblickte, gehörte zu den wenigen deutschen Dichterinnen und Schriftstellerinnen, die Sächsisch als Sprache für ihre Werke benutzten. Deshalb bemüht sich die Lene-Voigt-Gesellschaft e.V. mit dem Wettbewerb „Gaggaudebbchen“ darum, den von ihr verwendeten Dialekt zu erhalten. Die Bezeichnung steht übrigens für „Kakaotopf“.

Was kennzeichnet den sächsischen Dialekt?

Das markanteste Kennzeichen ist die Vermeidung harter Konsonanten. So werden beispielsweise das „k“ durch ein „g“ und das „t“ durch ein „d“ ersetzt. Außerdem wird aus einem „g“ mit steter Regelmäßigkeit ein „ch“ und einige Vokale werden gezielt in die Länge gezogen. Auf diese Weise wird aus dem „Tag“ ein „Daach“. An anderer Stelle neigen die Sachsen zur Zusammenziehung mehrerer Wörter. Ein Beispiel ist die Kombination „haben sie“, aus welcher die Sachsen „hamse“ machen. Außerdem gibt es typische Wörter, die nur von den Einheimischen zu verstehen sind. Dazu gehören das „Moodschegiebchen“ (Marienkäfer), die „Gäsehiddsche“ (Rodelschlitten) und „Gaggsch“ (Spaß). Hinzu kommt, dass einige Buchstaben beim Sprechen einfach weggelassen werden. Dadurch haben es die Sachsen zum Beispiel besonders leicht, sich an das englische „is“ für „ist“ zu gewöhnen.

Quelle: lene-voigt-gesellschaft.de, Neues Deutschland

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