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Leipzig sucht einen neuen Kantor für den Thomanerchor

Noch im April hat die Stadtverwaltung Leipzig darüber zu entscheiden, wer künftig das Amt des Thomaskantors bekleiden wird. Bisher wurden drei Bewerber jeweils in einer Probewoche auf ihre Tauglichkeit geprüft. Der letzte Kandidat tritt seine Probezeit vom 11. bis 17. April 2016 an. Dabei handelt es sich um Matthias Jung. Er war bisher als Leiter des Dresdener Knabenchors und des Sächsischen Vocalensembles tätig. Notwendig wurde die Suche nach einem neuen Kantor für den Thomanerchor, nachdem Georg Christoph Biller 2015 das Amt nach einer Verschlechterung seines Gesundheitszustands niederlegen musste. Seither war Gotthold Schwarz übergangsweise als musikalischer Leiter für den Thomanerchor zuständig.

Der bisherige Verlauf der Vorauswahl des Thomaskantors

Insgesamt hatten sich 41 erfahrene Musiker als Thomaskantor beworben. Aus dieser Palette hatte die eigens dafür ins Leben gerufene Findungskommission vier Bewerber ausgewählt, die für die Probewoche eingeladen wurden. Bei den bereits begutachteten Bewerbern handelt es sich um Markus Johannes Langer, Clemens Flämig und Markus Teutschbein. Markus Johannes Langer zählt sich zur Gattung der Kirchenmusiker und ist an der Rostocker St.-Johannis-Kirche als Chorleiter tätig. Parallel betreut er den Motettenchor Rostock. Clemens Fleming braucht für seine eventuelle Tätigkeit als Thomaskantor nicht einmal umzuziehen, denn er stammt aus der benachbarten Metropole Halle, wo er derzeit der Chef des Stadtsingechors ist. Markus Teuschbein betreute bisher einen Knabenchor in Basel.

Thomanerchor ist aus der Leipziger Kunstszene nicht wegzudenken

Der Thomanerchor durfte im Jahr 2012 sein 800-jähriges Jubiläum feiern. Ihm gehören standardmäßig 93 Jungen an, die im Internat der Leipziger Thomasschule leben. Die jüngsten Sänger sind neun Jahre alt. Die Mitglieder können maximal bis zum 18. Lebensjahr im Thomanerchor mitwirken. Bisher hatte der Thomanerchor schon einige sehr bekannte Leiter. Zu ihnen gehörte auch Johann Sebastian Bach, der das Kantoramt im Jahr 1723 übernahm. In späteren Jahren wirkten beispielsweise Moritz Hauptmann, Karl Straube und Johann Friedrich Doles als musikalische Leiter des Thomanerchors.
Den Bemühungen von Karl Straube und Günther Ramin ist es zu verdanken, dass der Thomanerchor auch in den Jahren des Hitlerregimes kein nationalsozialistisches Gedankengut in seinem Programm verbreiten musste. Auch die einstige DDR-Regierung schaffte es nicht, dem Thomanerchor einen politischen Stempel aufzudrücken. Hans-Joachim Rotzsch konzentrierte sich trotz seiner Tätigkeit für die Stasi auf die Werke von Johann Sebastian Bach.
Quelle: Sächsische Zeitung

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