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Indien verbietet Export von Weizen: Ist Deutschland betroffen?

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Die Regierung in Indien hat den Export von Weizen gestoppt. Fakt ist: Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln in Deutschland wird davon nicht tangiert.

Zum Ende der zweiten Maiwoche 2022 kündigte die Regierung in Indien einen Exportstopp für Weizen in einer offiziellen Mitteilung an. Das ist fatal, denn viele Länder hofften darauf, die wegen der Blockade der Häfen in der Ukraine ausfallenden Lieferungen mit dem Bezug von Weizen aus Indien kompensieren zu können. Deutschland gehört nicht zu diesen Ländern! Hierzulande ist die Versorgung mit Weizen trotzdem gesichert.

Was sind die Gründe für den Exportstopp für Weizen in Indien?

Die Regierung in Indien sah sich zu diesem Schritt gezwungen, nachdem absehbar war, dass die Erntemengen bei Weizen durch die Wetterbedingungen 2022 deutlich geringer ausfallen als in den vergangenen Jahren. Einen so heißen und trockenen April wie in diesem Jahr hat Indien seit Beginn der Aufzeichnung der Wetterdaten vor mehr als 120 Jahren nicht erlebt. Deshalb reichen die prognostizierten Erntemengen lediglich für die Versorgung der eigenen Bevölkerung und die Bedingung der bereits abgeschlossenen Lieferverträge.

Warum ist Deutschland vom Exportstopp für Weizen aus Indien nicht betroffen?

Die Bundesrepublik Deutschland bezieht keinen Weizen aus Indien. Das belegt ein Blick auf die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlen für die letzten beiden Jahre. Der für Deutschland wichtigste Weizenlieferant ist Tschechien. Im Jahr 2020 stammten rund 2,037 Millionen Tonnen Weizen von dort. Im Jahr 2021 belief sich die von Tschechien gelieferte Menge Weizen auf 1,713 Millionen Tonnen. Auf dem zweiten Rang der für Deutschland bedeutendsten Weizenlieferanten landet Polen mit 0,727 Millionen Tonnen im Jahr 2020 und 0,758 Millionen Tonnen im Jahr 2021. Danach rangieren Frankreich (2021 = 0,253 Millionen Tonnen), die Slowakei (2021 rund 0,2 Millionen Tonnen). Mehr als 100.000 Tonnen Weizen bezog Deutschland im vergangenen Jahr außerdem aus Kanada, Schweden, Ungarn, Dänemark und Österreich.

Warum fehlt stellenweise Weizenmehl in den Supermarktregalen?

Diesen Fakt hat allein das Einkaufsverhalten der Verbraucher in Deutschland verursacht. Das beweisen die Daten in einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts. Danach wurde Mehl beginnend in der Kalenderwoche 8/2022 massiv „gehamstert“. Bereits in der Kalenderwoche 9/2022 überstieg die Menge des Abverkaufs die Absatzmengen, die in der Vorweihnachtszeit 2021 ermittelt wurden. In der Kalenderwoche 10/2022 stieg die verkaufte Menge auf das Dreifache der für diese Zeit über viele Jahre hinweg ermittelten Mittelwerte (Plus 206 Prozent im Vergleich zur KW 10/2021). Auf einen solchen Ansturm durch die „zweibeinigen Hamster“ waren weder die Einzelhändler noch die Großhändler vorbereitet.

Quelle: Regierung Indien, BMEL, Statistisches Bundesamt

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