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Gibt es demnächst eine Praxisgebühr für Notaufnahmen?

In jüngster Zeit häufen sich die Berichte, dass die Notaufnahmen der Krankenhäuser massiv überfordert sind. Der Grund dafür sind nicht überall grundsätzlich fehlende oder eingesparte Kapazitäten. Vielmehr leiden die Notaufnahmen der Kliniken unter dem regional galoppierenden Fachärztemangel. Wie gravierend sich dieser auf das Patientenaufkommen in den Notaufnahmen auswirkt, zeigt ein Blick auf das Katholische Klinikum in Mainz. Torsten Schmitt, der Leiter der dortigen Notaufnahme, gab in einem Interview mit dem Südwestdeutschen Rundfunk an, dass es sich nur bei rund zehn Prozent der Patienten des letzten Jahres tatsächlich um Notfälle gehandelt habe. Insgesamt sind in der in der Notaufnahme des Mainzer Klinikums im Jahr 2015 rund 30.000 Patienten behandelt worden.

Kassenärztliche Vereinigungen fordern eine Selbstbeteiligung der Patienten

Aufgrund dieser Entwicklungen werden erste Forderungen laut, in den Notaufnahmen eine Selbstbeteiligung der Patienten an den entstehenden Kosten zu fordern. Zu den Vorreitern dieser Forderung zählt die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz. Rainer Sauerwein, der Leiter dieser Kassenärztlichen Vereinigung, sieht darin eine Chance, die Notaufnahmen von den Patienten zu entlasten, bei denen es sich nicht um echte Notfälle handelt. Die Selbstbeteiligung, über deren eventuelle Höhe Rainer Sauerwein in seinem Statement gegenüber dem Südwestdeutschen Rundfunk keine Angaben machte, soll bei echten Notfällen nicht erhoben werden.

Viele Patienten bereiten den Notaufnahmen zusätzliche Sorgen

Immer öfter bekommen die Schwestern, Pfleger und Ärzte der Notaufnahmen überdies den Frust der Patienten über den Fachärztemangel zu spüren. In einigen deutschen Notaufnahmen musste zur Sicherheit bereits ein Security-Dienst eingeführt werden, weil einige Patienten nicht nur beleidigend werden, sondern das Personal der Notaufnahmen teilweise sogar tätlich angreifen.
Rainer Schmitt beklagte in dem Interview außerdem, dass die von den Kassenärztlichen Vereinigungen betriebe Aufklärung zu den kassenärztlichen Bereitschaftsdiensten nicht ausreicht. Hier machen sich seiner Meinung nach zwei Probleme bemerkbar. Die Bereitschaftspraxen sind oft weit von den Aufenthaltsorten der Patienten entfernt. Außerdem fehlt hier in den meisten Fällen die diagnostische Technik, die in den Notaufnahmen der Kliniken genutzt werden kann.

Quelle: SWR

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