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Erste Kliniken offen für das Capitation Modell im Gesundheitswesen

Das Capitation Modell als Art der Bezahlung für medizinische Leistungen stand im Mittelpunkt einer Studie, die im Auftrag der Asklepios-Kliniken durchgeführt wurde. Die Asklepius-Gruppe befürwortet das Capitation Modell.

Das Capitation Modell im Gesundheitswesen ist in vielen Ländern bereits üblich. Deutschland gehört bisher nicht dazu. Der Grund dafür liegt in der Palette der Vor- und Nachteile einer solchen Finanzierung der medizinischen Versorgung. Für einige Patienten könnte sich die Versorgung deutlich verbessern, während andere Patientengruppen mit einer Verschlechterung der Versorgung rechnen müssten.

Das Capitation Modell verlagert wirtschaftliche Risiken auf Ärzte und Kliniken

Für die Krankenkassen wäre ein Umstieg auf das Capitation Modell eine gute Sache. Sie könnten ihre Ausgaben über einen längeren Zeitraum hinweg genau planen. Außerdem müssten sie nicht für Kosten einstehen, die über die vereinbarte Pauschale hinausgehen. Genau darauf basiert dieses Finanzierungssystem. Patienten müssen sich auf die Betreuung bei einem Arzt oder in einer Klink festlegen. Diese erhalten dann im Voraus eine Pauschale, welche die Betreuung über einen bestimmten Zeitraum hinweg vollständig abdeckt. Schon daraus resultieren Probleme beispielsweise bei einem nicht vorhersehbaren Wohnortwechsel über eine größere Distanz. Die Kliniken und Ärzte tragen außerdem das Risiko für den Behandlungsaufwand bei akuten Erkrankungen oder infolge von Unfällen. Andererseits profitieren sie von der Pauschale, wenn die Patienten während der Laufzeit der Pauschale keine medizinische Behandlung benötigen. Aktuell gehen diese Vor- und Nachteile in Deutschland vollständig zu Lasten der Krankenkassen.

Prävention könnte vom Capitation Modell profitieren

An dieser Stelle belegt die Studie der Asklepios-Kliniken die Auffassung des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Übereinstimmend kommen sie zu dem Ergebnis, dass bei einem Umstieg auf das Capitation Modell sowohl die Prävention als auch die Effizienz der Behandlungen in den Vordergrund rücken. Die Ärzte und Kliniken hätten durch die Übernahme des wirtschaftlichen Risikos ein stärkeres Eigeninteresse an einer schnellen Heilung und der Gesunderhaltung ihrer Patienten. Dort nennt die Asklepios-Studie genaue Zahlen. Rund drei Viertel der Befragten gaben an, dass derzeit lediglich die akuten Beschwerden und nicht die dauerhafte Beseitigung der Ursachen im Fokus stehen. Dabei wäre genau das auf Dauer viel lukrativer für alle Beteiligten.

Aber die Verlagerung des wirtschaftlichen Risikos bringt auch negative Effekte. Der Sachverständigenrat benennt dabei die tendenzielle „Gefahr einer Unterversorgung“ und der „Vorenthaltung von benötigten Leistungen“. Dieses Risiko würde im Vergleich zur jetzigen Praxis der Budgetierung der Ärzte steigen. Das heißt, das Capitation Modell setzt eine lückenlose Überwachung der Qualität der medizinischen Versorgung voraus. Bisherige Studien aus den USA zum Capitation Modell zeigen gleichermaßen einen Trend zu den genannten negativen und den positiven Effekten. Die Asklepios-Studie bestätigt diese Auffassung. 44 Prozent der Probanden mit vorhandenen gesundheitlichen Problemen befürchten, dass sich vor allem die Versorgung chronisch kranker Menschen verschlechtern könnte. Junge und gesunde Menschen sehen das anders. Unter ihnen brachte die Studie eine Zustimmung bei 85 Prozent der Befragten. Sie sind allerdings auch diejenigen, die von der Fokussierung auf die Prävention beim Capitation Modell am meisten profitieren.

Quelle: Asklepios-Kliniken, Sachverständigenrat SVR

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