Auf den ersten Blick ist es etwas verwunderlich, dass ausgerechnet eine Umweltschutzorganisation wie die
Warum sollen Agrokraftstoffe nicht mehr subventioniert werden?
Durch den Krieg, den Russland in der Ukraine angezettelt hat, kommt es zu einer veränderten Lage bei der Konkurrenz um die Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen. In der Bundesrepublik Deutschland werden nach Angaben der DUH rund 800.000 Hektar Fläche ausschließlich für den Anbau von Pflanzen (zumeist Energiemais) verwendet, aus denen Biokraftstoffe gewonnen werden. In ganz Europa würde bei einer Umnutzung dieser Flächen für den Getreideanbau der jährliche Ertrag das Mehl für 15 Millionen Brotlaibe reichen. Interessant wäre das vor allem mit Blick auf die auch in Deutschland zu erwartenden Preissteigerungen bei Backwaren um etwa 20 Prozent als Folge des Ukrainekriegs. Außerdem würde Deutschland damit in die Lage versetzt, mehr Getreide exportieren zu können. Davon würden die Menschen in den Staaten in Afrika und dem Nahen Osten profitieren, die sehr stark von Getreideimporten aus der Ukraine und aus Russland abhängig sind. Alternativ wäre eine Nutzung dieser Flächen für einen noch höheren Eigenanteil bei der Produktion von Futtermitteln für die gewerblichen Tierhalter/-innen möglich.
Probleme der Flächenkonkurrenz in der Landwirtschaft sind nicht neu
Die ersten Hinweise auf die Folgen der Flächenkonkurrenz zwischen der Futter- und Nahrungsmittelproduktion und dem Anbau von Pflanzen für Biokraftstoffe zeigten sich in den Jahren 2007 und 2008. Sie werden auch als Nahrungsmittelpreiskrise bezeichnet, weil sich die Preise für Grundnahrungsmittel sprunghaft verteuerten. Den Beweis dafür liefert der FAO Food Price Index. Damals spielten mehrere Faktoren eine Rolle, zu denen auch die Flächenkonkurrenz gehörte. Sie zeigte sich nicht nur durch die verstärkte Nachfrage nach Pflanzenmaterial für Biokraftstoffe, sondern beispielsweise in China auch durch die Umstellung vom Reisanbau auf den wesentlich lukrativeren Anbau von Ananas und Bambus. Eine mehrfache Nutzung (Koppelnutzung genannt) ist nicht bei allen pflanzlichen Energielieferanten möglich. Der bekannteste Vertreter der Doppelnutzung ist Raps, aus dem zuerst das Rapsöl gewonnen wird und die übrigen Bestandteile anschließend einer energetischen Verwertung zugeführt werden.
Quelle: DUH, FAO, BMEL
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