Die aktuell von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Klinikreform ist grundsätzlich richtig, meint auch die Krankenhausgesellschaft.
Die Reform sieht vor, Kliniken zusammenzulegen, umzugestalten oder zu schließen. Insgesamt sollen mehr als 350 Krankenhäuser bundesweit betroffen sein. Dennoch geht die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) davon aus, dass fast jede fünfte Klinik in Deutschland geschlossen wird.
Schwierige Lage für Patienten
Gerald Gaß, Chef des Interessenverbandes, erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass auch die Kliniken selbst „längst akzeptiert“ haben, dass Standorte zusammengelegt, umgestaltet oder geschlossen werden müssen. Aktuell geht Gaß davon aus, dass in den kommenden zehn Jahren 20 Prozent weniger Klinikstandorte als bisher betrieben werden. Das sei eine realistische Größenordnung, um die Balance zu halten zwischen Spezialisierung der Häuser einerseits und wohnortnaher Versorgung der Patienten andererseits.
In Deutschland gibt es derzeit laut Statistischem Bundesamt rund 1.900 Kliniken. Größere Häuser sind vor allem für komplexere Eingriffe nötig. Gaß erklärte, dass alleine das fehlende Personal in Zukunft dafür sorgen werde, dass nicht mehr alle Kliniken geöffnet bleiben können. Die Klinikbranche teilt grundsätzlich die Ziele von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Allerdings sei ein gut organisierter Transformationsprozess nötig, um diese zu erreichen. Kleinere Kliniken könnten laut Gaß zu Gesundheitszentren umgebaut werden, in denen man sich um die Pflege kümmert und kleinere, ambulante Eingriffe vornimmt.
Lauterbachs Gesetzentwurf steht noch nicht
Zu bedenken ist jedoch, dass Lauterbachs Gesetzentwurf zur Klinikreform bisher noch nicht steht. Er will diesen über den Sommer erstellen, damit die Reform Anfang kommenden Jahres in Kraft treten kann. Es soll vor allem einheitliche Qualitätskriterien und Einstufungen des Kliniknetzes geben.
Das Vergütungssystem mit Pauschalen für bestimmte Behandlungsfälle soll ebenfalls geändert werden. Damit will man den wirtschaftlichen Druck von den Kliniken nehmen, immer mehr Fälle auf Kosten der Qualität zu lösen. Stattdessen plant Lauterbach eine gesicherte Finanzierung alleine für das Vorhalten bestimmter Leistungen.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
Weitere Meldungen
Krankenstand in Deutschland bleibt hoch
Papageien-Krankheit breitet sich in Deutschland aus
Rio de Janeiro – Notstand wegen Denguefieber