Das Gesetz zur Einführung des Mindestlohns ab Januar 2015 beschäftigt in Deutschland viele Unternehmen. Sie kommen genau aus den Branchen, in denen bisher Löhne gezahlt wurden, die deutlich unter dem Mindestlohn liegen. Erst kürzlich hatten sich die Pflegedienste über die dadurch verursachte Kostensteigerung beschwert. Nun ist es der Paketdienst Hermes, dessen Chef nun zur Kostendeckung fordert, künftig die Rücksendung von Bestellungen bei Versandhäusern kostenpflichtig zu machen.
Wie ist die wirtschaftliche Lage bei Hermes?
Hermes gehört zu den Unternehmen, die derzeit ebenfalls noch Löhne unter dem Niveau des Mindestlohns zahlen. Das gilt auch für die für Hermes tätigen Subunternehmen, bei denen rund 14.000 Zusteller arbeiten. Für sie hat Hermes bei den Kooperationspartnern ebenfalls die Zahlung des Mindestlohns ab Januar 2015 gefordert. Hanjo Schneider, der Chef von Hermes Europa begründete die derzeitige Lohnpolitik von Hermes in einem Presseinterview damit, dass vier von zehn Hermes-Mitarbeitern vor der Einstellung arbeitslos gewesen sind. Außerdem hat Hermes einen harten Konkurrenzkampf mit der Deutschen Post auszufechten, mit dem sich derzeit auch das Kartellamt beschäftigt.
Warum will Hermes die Kostenpflicht für Rücksendungen?
Der Paketdienst Hermes ist eine Tochtergesellschaft der Otto-Group und gehört somit zu einem der größten in Deutschland beheimateten Versandhandel. Obwohl ein neues europäisches Gesetz die Möglichkeit geschaffen hat, die Kunden an den Kosten der Rücksendung von Bestellungen zu beteiligen, machen die meisten Versandhändler davon keinen Gebrauch. Um konkurrenzfähig zu bleiben, bietet auch Otto die Rücksendungen nach wie vor kostenlos an. Hanjo Schneider sieht das anders und verweist dabei auf das Verursacherprinzip. Wer etwas falsch bestellt hat, sollte auch die Kosten für die Rücksendung tragen müssen. Doch darüber hat der Hermes-Chef nicht zu entscheiden, sondern die Geschäftskunden des Paketdienstes müssen ihre Zustimmung zu einer Kostenpflicht für Rücksendungen geben.
About Author
Weitere Meldungen
Schnee im April und Klimawandel: Wie passt das zusammen?
Neuauflage von „Die nackte Kanone“
Jubiläum des Tages: 120 Jahre Maersk-Gruppe