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Alarmierende Studie aus Kanada: Kunststoffpartikel in Nahrungsmitteln

Bis zu 200.000 Kunststoffpartikel nimmt jeder Mensch pro Jahr über die Nahrung und die Atmung auf. Das geht aus einer aktuellen Studie einer kanadischen Universität hervor.

Die Resultate der Studie zur Aufnahme von Plastikteilchen durch den Menschen erschienen Anfang Juni in „Environment Science & Technology“. Sie bestätigen eine Studie vom Herbst 2018, bei der Kunststoffpartikel im menschlichen Verdauungstrakt gefunden wurden. Noch liegen keine Studien zu den Auswirkungen auf den Körper des Menschen vor, doch es ist höchst wahrscheinlich, dass sie ähnlich wie in der Tierwelt ausfallen.

Welche Zahlen nennt die Studie zu Kunststoffpartikeln in Nahrungsmitteln?

Insgesamt nutzten die Forscher rund um Kieran Cox die Daten aus rund 36.000 Proben. Dabei wurden vor allem die Nahrungsmittel unter die Lupe genommen, die täglich auf dem Speiseplan des Menschen landen. Untersucht wurden Lebensmittel aus Kanada und den USA, doch die Resultate dürften sich 1 zu 1 auch auf Europa übertragen lassen. Die Forscher legten die Mengen zugrunde, die als Tagesbedarf von Ernährungswissenschaftlern empfohlen werden. Dabei kommen allein aus einem kleinen Ausschnitt aus den gesamten Lebensmitteln bis zu 52.000 Kunststoffpartikel pro Jahr zusammen. Wer glaubt, dass er mit Mineralwasser gut versorgt ist, befindet sich danach auch in einem Irrtum. Bei einem durchschnittlichen Konsum von Mineralwasser aus Plastikflaschen gelangen zusätzlich bis zu 90.000 Kunststoffpartikel in den Verdauungstrakt. Hinzu kommen die Plastikpartikel, die sich in der Atemluft befinden. Nach den Erhebungen der kanadischen Wissenschaftler gelangen bei einem erwachsenen Menschen pro Jahr bis zu 70.000 Kunststoffteilchen in die Lunge. Sogar im Trinkwasser wurde eine erhebliche Belastung mit Plastikpartikeln nachgewiesen. Wer Leitungswasser trinkt, muss mit einer Aufnahme von bis zu 40.000 Kunststoffteilchen pro Jahr und Person rechnen.

Woher kommen die Kunststoffteilchen?

Die Wissenschaftler der University of Victoria stießen auf eine besonders hohe Belastung bei Meeresfrüchten. In den Ozeanen schwimmen Unmengen Plastikmüll in den großen Müllstrudeln. Der bedeutendste Müllstrudel ist das Great Pacific Garbage Patch. Die Plastikanfälle stammen nicht nur von den durch Erdbeben verursachten Tsunamis. Einen erheblichen Beitrag leisten küstennahe und ungesicherte Mülldeponien. Wer glaubt, dass Deutschland seinen Plastikmüll vollständig recycelt oder zur Energiegewinnung nutzt, befindet sich im Irrtum. Deutschland gehört noch immer zu den Ländern, die immense Mengen Kunststoffmüll exportieren. Sie gehen beispielsweise nach Indonesien und Malaysia. Auch die armen Länder denken inzwischen an den Umweltschutz. Erst vor wenigen Tagen hatte Malaysia Kunststoffabfälle mit nicht deklarierten Verunreinigungen nach Kanada zurückgeschickt.

Quelle: ACS Publications

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