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20. Januar 2023: Warnstreik in den Verteilzentren der Deutschen Post

Group of employees in workwear carrying placards during strike

Auf Briefe und Päckchen werden viele Menschen heute und morgen vergeblich warten. Der Grund ist ein Warnstreik von Verdi bei der Deutschen Post.

Die bisherigen Tarifverhandlungen haben nicht zu einer vernünftigen Einigung geführt. Das war auch am 19. Januar 2023 nicht der Fall. Deshalb sah sich die Gewerkschaft Verdi dazu gezwungen, vor der nächsten Verhandlungsrunde einen Warnstreik bei der Deutschen Post auf den Weg zu bringen. Er begann unmittelbar nach der gescheiterten Verhandlung und wurde bereits am Freitag (20. Januar 2023) auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet. Betroffen sind sowohl die Briefverteilzentren als auch die Paketverteilzentren. Gleichzeitig kündigte Verdi an, auch in den nächsten Tagen weitere Warnstreiks durchzuführen, um der Durchsetzung ihrer Forderungen zur Anpassung der Tarifverträge bei der nächsten Verhandlungsrunde mehr Nachdruck zu verleihen. Sie beginnt am 8. Februar 2023.

Welche Forderungen stellt Verdi gegenüber der Deutschen Post?

Verdi fordert für die Angestellten der Deutschen Post eine Lohnsteigerung um 15 Prozent. Auszubildende des Unternehmens sollen monatlich mindestens 200 Euro mehr Ausbildungsvergütung erhalten. Die Dienstleistungsgewerkschaft möchte für den neuen Tarifvertrag eine Laufzeit von 12 Monaten. Als Begründung für die Forderungen gibt Verdi im offiziellen Statement an, dass die Post-Beschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 überdurchschnittlich von den Folgen der hohen Inflationsrate betroffen wären. Dabei verweist die Gewerkschaft auf die Kosten für Energie und Lebensmittel. Das Einstiegsgehalt in der Entgeltgruppe 1 liegt nach dem aktuellen Tarifvertrag bei 2.108 Euro (brutto). Bei einer Vollzeitbeschäftigung mit 36 Wochenstunden liegt dieses Monatsentgelt nur um 236 Euro (brutto) über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn.

Deutsche Post weist Forderungen von Verdi konsequent zurück

Die Verhandlungsführer/-innen der Deutschen Post halten die Forderungen von Verdi für unrealistisch. Im Gegensatz zu anderen Branchen hat die Deutsche Post nicht die Möglichkeit, die Steigerung der Lohnkosten über eine Erhöhung der Produktpreise weiterzugeben, weil der Konzern einer gesetzlich geregelten Preisbindung unterliegt. So lautet die offizielle Begründung. Die Gewerkschaft Verdi kontert und verweist auf das stark gestiegene Sendungsaufkommen. Das hatte der Deutsche Post DHL Group in Deutschland erhebliche Einnahmenzuwächse und Gewinne beschert, die sich deutlich auch in den Handelswerten der Aktien des Unternehmens niederschlugen. Vor allem während der Corona-Lockdowns im Handel haben viele Menschen die Vorteile des Onlineshoppings erkannt und nutzen es auch aktuell deutlich intensiver als vor Beginn der Coronakrise. Daraus leitet Verdi die Schlussfolgerung ab, dass das Unternehmen durchaus in der Lage wäre, die geforderte Erhöhung der Entgelte für die rund 160.000 Beschäftigten zu verkraften, die nach dem Verdi-Tarifvertrag bezahlt werden müsse.

Quelle: Verdi

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