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Äthiopiens Erfolge beim Ausbau der Wasserkraft: Grand Ethiopian Renaissance Dam

Flash Flood Water

Am 9. September 2025 fand in Äthiopien die offizielle Einweihung am Grand Ethiopian Renaissance Dam statt. Er markiert einen Meilenstein in der Energiewirtschaft des Landes.

In der Planungsphase hieß das Vorhaben noch „Projekt X“. Erst mit dem Baubeginn wurde die riesige Staumauer in Grand Ethiopian Renaissance Dam umbenannt. Der Staudamm am Blauen Nil soll dazu beitragen, die Stromversorgung des Landes zu stabilisieren und gleichzeitig dem Staat Einnahmen aus Stromexporten verschaffen. Das Projekt war von Beginn an umstritten, weil die Nachbarländer (insbesondere Ägypten) Sorgen um die Stabilität ihrer vom Nil abhängigen Wasserversorgung hatten.

Der Grand Ethiopian Renaissance Dam hat gigantische Dimensionen

Der Bau des riesigen Stauwerks mit integriertem Wasserkraftwerk begann im Jahr 2011. Der Plan sah eine sechsjährige Bauzeit vor, doch am Ende sollte es 14 Jahre dauern, bis das Projekt fertiggestellt und nach der vollständigen Befüllung des Stausees komplett in Betrieb gehen konnte. Das Stauwerk besteht aus einer sogenannten Gewichtsstaumauer. Sie bringt es auf eine Höhe von 145 Metern und eine Gesamtlänge von 1.820 Metern. Der Lake Nigat genannte Stausee bringt es bei kompletter Befüllung auf eine Wasseroberfläche von 1.874 Quadratkilometern und ein Fassungsvermögen von rund 74 Milliarden Kubikmetern. Um die geplanten Stromexporte realisieren zu können, hat Äthiopien ein ähnliches Problem wie Deutschland bei der Verteilung der aus Windkraft stammenden Energie von Norden nach Süden. Es müssen mehrere Hundert Kilometer lange Übertagungsleitungen gebaut werden.

Auch die Kraftwerksleistung kann sich sehen lassen

Das Wasserkraftwerk am Grand Ethiopian Renaissance Dam soll in Zukunft pro Jahr im Durchschnitt 15.700 Gigawattstunden Strom erzeugen. Dafür wurden auf einer Dammseite 10 Francis- Turbinen mit einer Einzelleistung von je 375 Megawatt und auf der anderen Dammseite noch einmal sechs solcher Turbinen verbaut. Damit und weiteren Turbinen an den Hochwasserschutzabläufen bringt es das gesamte Kraftwerk am neu geschaffenen Lake Nigat eine Gesamtnennleistung von 5.150 Megawatt. Die Befüllung des Stausees erfolgte ab dem Jahr 2020. Bereits im Sommer 2022 wurde eine Füllhöhe erreicht, die das Starten der ersten Turbinen zur Stromerzeugung ermöglichten. Im Jahr 2023 erreichte die Wassertiefe an der Staumauer 125 Meter, sodass auch die verbleibenden Turbinen nach und nach in Betrieb genommen werden konnten.

Wie sieht der Strommix in Äthiopien aktuell aus?

Der bedeutendste Energieversorger in Äthiopien ist die Ethiopian Electric Power Group (kurz EEP). Dort sieht die Bilanz der Nutzung erneuerbarer Energie bereits sehr positiv aus. Den Schwerpunkt der Stromerzeugung bildet die Wasserkraft mit einem aktuellen Anteil von 91 Prozent, was rund 5.220 Megawatt entspricht. Die Windkraft macht mit einem Beitrag von 404 Megawatt einen Anteil von 7 Prozent aus. In einem sehr geringen Ausmaß nutzt das Unternehmen auch Biomassekraftwerke (etwa 1 Prozent) sowie Geothermie (0,75 Prozent). Vor allem der Ausbau von Wasserkraft und Windkraft schreitet kontinuierlich voran. Aktuell fördert die Regierung von Äthiopien die Nutzung der Sonnenenergie durch die Installation von Photovoltaiksystemen vor allem im privaten Bereich.

Quelle: Ethiopian Electric Power Group, BBC

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