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Verbesserungen für Menschen mit Chronic Fatigue Syndrome gefordert

Young woman suffering from strong abdominal pain while sitting on sofa at home

das Chronische Erschöpfungssyndrom (kurz CFS) braucht durch die Folgen der Coronakrise zunehmend auch in der Politik deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Menschen, die vom Chronic Fatigue Syndrome (kurz CFS) betroffen sind, fühlen sich häufig von den Ärztinnen und Ärzten nicht ernst genommen. Das leider oftmals kein subjektiver Eindruck, sondern eine festzustellende Tatsache. Dafür gibt es mehrere Gründe. Große Teile der Ärzteschaft kennen sich mit dieser Erkrankung nicht aus, obwohl sie bereits 1969 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert wurde. Die Ursache ist banal. CFS gehört bei vielen Fachrichtungen der Medizinstudiengänge nicht zu den vermittelten Lerninhalten. Das soll sich laut einem Antrag der Bundestagsfraktion der CDU/CSU an die Bundesregierung nun ändern.

Antragsteller sprechen von „dramatischer Versorgungslage“ für CFS-Betroffene

Die Probleme der Menschen mit Chronic Fatigue Syndrome beginnen bereits bei der Diagnostik. Fehlende Fachkenntnisse bei erheblichen Teilen der Ärzteschaft treffen dabei auf die Tatsache, dass es keine Möglichkeit gibt, CFS über serologische oder andere standardisierte Untersuchungen zweifelsfrei nachzuweisen. Deshalb machen viele Betroffene auch die Erfahrung, dass die Folgen ihrer Erkrankung bei Begutachtungen für die Gewährung von Leistungen nicht berücksichtigt werden. Doch es kommt noch schlimmer. Auch mehr als 50 Jahre nach der Definition von CFS durch die Weltgesundheitsorganisation stehen in Deutschland noch keine zugelassenen Behandlungen zur Verfügung.

Deutschland hat nicht nur im Umgang mit CFS erhebliche Defizite

Mit diesen Problemen sind Menschen mit dem Chronic Fatigue Syndrome nicht allein, denn auch bei anderen chronischen Erkrankungen werden in Deutschland Forschungsergebnisse aus anderen Ländern komplett ignoriert oder von einigen Ärzten und Gutachtern die pure Existenz von bereits vor fast zwei Jahrzehnten von der WHO definierten Erkrankungen bestritten. Ein Beispiel ist die Fibromyalgie. Hier erzielten amerikanische Forscher beeindruckende Erfolge mit dem Diabetesmedikament Metformin. Für einen Off-Label-Use zahlen die Krankenkassen in Deutschland nicht, obwohl das Medikament im günstigsten Fall gerade einmal 35 Euro pro Jahr kostet.

Was soll die Bundesregierung für die CFS-Betroffenen und Angehörige ändern?

Änderungen sind dringend erforderlich, denn schon 2019 gab es in Deutschland rund 250.000 Betroffene. Nach Meinung forschender Mediziner/-innen kommen durch die Langzeitfolgen von COVID-19 noch einmal rund 300.000 Betroffene hinzu. Nach den bisherigen Hochrechnungen wird sich allein der volkswirtschaftliche Schaden dann auf rund 40 Milliarden Euro pro Jahr belaufen und den Fachkräftemangel weiter verschärfen. Deshalb fordern die Antragsteller den zeitnahen Aufbau von Kompetenzzentren, die auf die Diagnostik und Behandlung von CFS spezialisiert sind. Zudem soll die Forschung bezüglich der Krankheitsursachen und der Behandlungsmöglichkeiten massiv forciert werden. Außerdem fordern sie spezielle Weiterbildungen für medizinische Gutachter/-innen sowie eine Aufnahme der Erkrankung in die vorgeschriebenen Lerninhalte an den medizinischen Fakultäten der deutschen Universitäten.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/4886

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