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Wie unterstützt der Bund mit der Abgabe von Immobilien den Wohnungsmarkt?

Plattenbau Leipzig-Grünau

Haben die Bundesbehörden alle Potenziale zur Entlastung des Wohnungsmarkts in Deutschland ausgenutzt? Neue Zahlen der Bundesregierung geben Auskunft.

Die Zahlen für bundeseigene Wohnimmobilien waren Inhalt einer Anfrage an die Bundesregierung. Inzwischen liegt die dazugehörige Antwort vor. Allerdings enthält sie nur einen kleinen Ausschnitt, denn es wurden nur die Daten ausgewertet, die bereits digital erfasst wurden. Einschränkungen der angegebenen Datensätze gibt es außerdem bezüglich der Eisenbahnerwohnungen. Sie stehen nicht im Eigentum der Deutschen Bahn und gehören nur zum Teil dem Bundeseisenbahnvermögen. Viele ehemalige Eisenbahnerwohnungen befinden sich im Eigentum von Wohnungsbaugenossenschaften und wurden von denen teilweise bereits der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Das betrifft überwiegend die Wohnungen, die einst zum Vermögen der Deutschen Reichsbahn der ehemaligen DDR gehörten.

Wie hat sich der Bestand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben entwickelt?

Zum Jahresende 2022 gehörten rund 38.200 Wohnungen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (kurz BImA). Die Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Interessant ist allerdings die Tatsache, dass der Wohnungsbestand der BImA mit rund 36.100 Stück im Jahr 2018 bereits erheblich niedriger war. Im Vergleich zum Jahresende 2012 ist der Bestand um 2.800 Wohnungen gesunken. Zum Jahresende 2006 besaß die BImA noch rund 54.600 Wohnungen.
Dabei ist die Verteilung auf die einzelnen Bundesländer sehr unterschiedlich. Aktueller Spitzenreiter ist Nordrhein-Westfalen, wo zum Jahresende 6.719 der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gehörten. Auf den vorderen Plätzen landen außerdem Bayern mit 5.408 Wohnungen und Baden-Württemberg mit 4.468 Wohnungen. Bei den Flächenländern bildet Sachsen-Anhalt mit 185 Wohnungen das Schlusslicht.

Wer hat die meisten Wohnungen der BImA bekommen?

Die Verkaufszahlen der BImA fallen nach den Angaben der Bundesregierung deutlich höher aus, als es die Bestandsveränderungen vermuten lassen. Gründe dafür sind parallele Zukäufe und eigene Bautätigkeit. Insgesamt verkaufte die BImA im letzten Jahrzehnt 12.232 Wohnungen. Mit 53,8 Prozent gingen sie bundesweit mehrheitlich an Gebietskörperschaften (Kommunen) sowie an kommunale Immobiliengesellschaften. Allerdings zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Einen besonders hohen Anteil solcher Verkäufe weist mit 92,4 Prozent Bayern auf. In Brandenburg liegt er beispielsweise lediglich bei 11,1 Prozent und in Hamburg, Sachsen-Anhalt sowie Thüringen profitierten die Kommunen von den BImA-Verkäufen überhaupt nicht.

Enorme Leerstände zeigen das vorhandene Potenzial

Die von der Bundesregierung gelieferten Zahlen zum Leerstand der BImA-Immobilien sind erschreckend hoch. Knapp 4,4 Millionen Quadratmeter sind derzeit ungenutzt. Davon entfallen 777.765 Quadratmeter auf Wohnraum. Geteilt durch die durchschnittliche Wohnungsgröße von 92 Quadratmetern in Deutschland ergibt sich ein Potenzial von knapp 8.500 Wohnungen. Am höchsten sind die Leerstände bei BImA-Wohnungen mit 191.966 Quadratmetern in Nordrhein-Westfalen. Rheinland-Pfalz belegt mit 183.892 Quadratmetern bei leerstehendem Wohnraum den zweiten Negativrang. Am niedrigsten ist der Wohnraumleerstand der BImA mit 1.578 Quadratmetern in Sachsen-Anhalt und 2.253 Quadratmetern in Bremen. Ein Großteil des Leerstands resultiert aus vorhandenem Sanierungsbedarf.
Doch nicht nur Wohnraum im Eigentum der BImA steht leer. Bundesweit schlägt bei BImA-Gewerbeimmobilien ein Leerstand von knapp 3,56 Millionen Quadratmetern zu Buche. Dabei handelt es sich überwiegend um ehemalige Kasernen sowie Flächen, die einer anderen Nutzungsart zugeführt werden sollen.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/6075

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