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Wie Baden-Württemberg gegen Analphabetismus vorgehen will

Gut eine Million Menschen in Baden-Württemberg können nicht richtig lesen und schreiben. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie hervor. Die Landesregierung hat reagiert und ein neues Förderprogramm vorgestellt, mit dem Analphabeten aus ihrer oft vorhandenen Isolation geholfen werden soll.

„Arobi – Arbeitsplatzorientierte Grundbildung“ als Programm zur Förderung

Marion von Wartenberg, Kultus-Staatsekretärin von Baden-Württemberg gibt an, dass gut 60 Prozent der Analphabeten des Landes berufstätig seien. Diese will das Land nun mit speziellen Förderprojekten direkt am Arbeitsplatz aus der Isolation holen. Die Projekte werden finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). Bis 2018 stehen insgesamt 1,2 Millionen Euro für Angebote von zwölf Trägern zur Verfügung. Dazu zählt etwa das Projekt „Arobi – Arbeitsplatzorientierte Grundbildung“ der Volkshochschule Stuttgart. Es soll den Betroffenen unterschiedliche Grundbildungskurse leichter zugänglich machen. Dabei tritt man nicht mit dem Begriff „Alphabetisierungskurs“ an die Betroffenen heran, sondern bietet ihnen Kurse zu Mathematik am Arbeitsplatz oder für das richtige Schreiben von Protokollen an.

Wolfgang Nagel von der VHS Stuttgart erklärte, dass es besonders schwierig sei, junge Erwachsene kurz nach der Schule zu erreichen. Sie haben dort schlechte Erfahrungen gemacht und vermeiden das Lesen und Schreiben. Dadurch gehen aber die wenigen erworbenen Kenntnisse im Laufe der Zeit auch noch verloren. Deshalb versucht man jetzt, den Kontakt über den Arbeitsplatz aufzubauen.

Unternehmen sollen bei Alphabetisierung mit helfen

Damit das gelingt, müsse man aber die Arbeitgeber mit ins Boot holen. Die Firmen selbst könnten mitbestimmen, welche Angebote ihren Mitarbeitern unterbreitet werden. Dadurch  könnten diese besser im Unternehmen eingesetzt werden. Außerdem könnten die Mitarbeiter mit den Kursen etwas für die Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes tun.

Bereits in den nächsten Monaten erwartet man die ersten Zusagen von Unternehmen. Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender von Porsche, gilt aber schon heute als prominenter Botschafter für das Projekt. In der Studie zeigte sich auch, dass die Zahl der Analphabeten mit zunehmenden Alter ansteigt. In der Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren lag der Anteil bei nur 13 Prozent, in der Gruppe der 50- bis 64-Jährigen stieg er schon auf 16 Prozent an.

Quelle: Südwestpresse

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