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Unzählige Stellen für LKW-Fahrer bleiben unbesetzt

Der Fachkräftemangel könnte in Deutschland „eklatante“ Konsequenzen haben. Diesen Begriff verwendete der Geschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) aktuell in einem Interview.

Dirk Engelhardt, der Geschäftsführer des BGL-Bundesverbands, weiß ganz genau, wovon er spricht. Inzwischen hat der Fachkräftemangel nämlich auch die Logistikbranche erreicht. Derzeit können bundesweit rund 45.000 Stellen für Berufskraftfahrer nicht besetzt werden.

Welche Konsequenzen hat der Fachkräftemangel in der Logistik?

Der BGL-Chef befürchtet, dass sogar die breite Bevölkerung die Konsequenzen dieses Engpasses zu spüren bekommen wird. Er hat dabei vor allem die Weihnachtszeit im Blick. Dann wird üblicherweise mehr gekauft als sonst. Deshalb benötigen die Geschäfte mehr Ware. Hinzu kommt, dass sich der Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage unmittelbar an ein Wochenende anschließen. Das heißt, die Masse der Weihnachtseinkäufe wird sich auf wenige Tage konzentrieren. Engelhardt ist sich deshalb mit dem Geschäftsführer des DSLV (Deutscher Speditions- und Logistikverband) einig, dass 2018 vor Weihnachten durch den Mangel an LKW-Fahrern Lieferengpässe drohen könnten. Sie befürchten sogar Lieferengpässe bei Lebensmitteln. Genauso betroffen sind die Paketdienste. Sie müssen in der Vorweihnachtszeit regelmäßig zusätzliche Fahrer einstellen, um die rasant steigende Paketflut zu bewältigen. Doch woher die Kraftfahrer nehmen, wenn auf dem Arbeitsmarkt keine geeigneten Fachkräfte zur Verfügung stehen?

Warum fehlen in Deutschland so viele Berufskraftfahrer?

Dirk Engelhardt führt den Fachkräftemangel in der Logistikbranche vor allem auf das negative Image des Berufskraftfahrers zurück. Doch das allein ist ganz sicher nicht die Ursache. Vielmehr dürfte es vor allem im Osten eine wichtige Rolle spielen, dass viele Unternehmen den Kraftfahrern lediglich den gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Dieser ist es den potentiellen Kraftfahrern nicht wert, sich jeden Tag dem Stress auf den Straßen und dem Risiko eines Unfalls auszusetzen. Einige Unternehmen bezahlen ihren Kraftfahrern nur die eigentlichen Lenkzeiten. Die Zeiten der Fahrzeugkontrolle und Fahrzeugpflege sowie das Vorladen auf dem eigenen Hof bleiben als Arbeitszeit unberücksichtigt. Hinzu kommen der Zeitdruck und die Stauhäufigkeit. Viele Chefs setzen ihre Fahrer unter Druck, sodass sie die Termine nur mit Überschreitungen der erlaubten Lenkzeiten erreichen können. Werden sie dabei erwischt, büßen die Fahrer ihre Führerscheine ein, während den Chefs meistens nichts passiert. Unserer Redaktion sind Fälle bekannt, in denen Fahrer sogar mit der Kündigung gedroht wurde, wenn sie die Überschreitung der Lenkzeiten verweigerten.

Quelle: AFP, Informationen von betroffenen Fahrern

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