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Rückschlag bei Forschung nach Alzheimer-Medikament

Der US-amerikanische Pharmakonzern Eli Lilly forscht seit längerem an einem Alzheimermedikament. Nun muss man einen herben Rückschlag bei den Forschungen zugeben. Man hatte das Mittel Solanezumab bereits entwickelt, allerdings konnte es bei Patienten mit einer milden Form der Demenz in der Phase-3-Studie den Abbau des Gedächtnisses nicht verlangsamen. Das geht aus einer Mitteilung von Eli Lilly vom gestrigen Mittwoch hervor. Kurz nach dieser Bekanntgabe gaben auch die Aktien des Unternehmens im vorbörslichen Handel um 14 Prozent nach.

Enttäuschung über Solanezumab bei Eli Lilly groß

Konzernchef John Lechleiter zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Forschungsergebnisse nicht den erhofften Nutzen gebracht haben, vor allem im Hinblick „auf die Millionen von Menschen, die auf eine geeignete Behandlung warten“.

Bisher ist allerdings unklar, wie es mit Solanezumab weitergehen soll. Eli Lilly will aber auf jeden Fall bei der Alzheimerforschung weiter am Ball bleiben. Lechleiter erklärte dazu, man habe noch weitere, vielversprechende Ansätze. Die Kosten für den herben Rückschlag dürften sich bei Eli Lilly auf gut 150 Millionen US-Dollar vor Steuern belaufen.

Wie sollte Solanezumab gegen Alzheimer wirken?

Solanezumab besteht im Grunde genommen aus monoklonalen Antikörpern. Diese sollten sich an Amyloide im Körper binden. Klar ist bereits, dass die Eiweiße (Amyloide) sich im Gehirn von Alzheimerpatienten ablagern und die Hirnzellen nach und nach zerstören. Dabei beginnt die Eiweißablagerung schon lange, bevor die ersten Anzeichen der Erkrankung sichtbar werden, etwa in Form von Problemen mit Sprache, Gedächtnis oder dem Denken insgesamt.

Schon 2012 scheiterte eine Studie mit dem Medikament. Die Probanden der damaligen Studie wiesen Alzheimererkrankungen auf, die unterschiedlich weit fortgeschritten waren. Nur bei den Probanden, die eine leichte Form der Demenz aufwiesen, gab es Anhaltspunkte für eine mögliche Wirkung von Solanezumab. Allerdings sind diese mit der aktuellen Studie mit mehr als 2.100 Probanden nun zerschlagen worden.

Wie kann es bei der Behandlung von Alzheimer weitergehen?

Trotzdem haben Forscher den Ansatz, die Alzheimererkrankung mit Hilfe von Antikörpern, die auf die Amyloide einwirken sollen, zu bekämpfen, noch nicht ganz aufgegeben. Bei Solanezumab hatte man darauf gesetzt, die Amyloide indirekt anzugreifen, also nicht direkt im Gehirn, sondern in der Blutbahn. Anschließend sollten die Eiweiße aus dem Gehirn gesaugt werden. Die aktuell gescheiterte Studie kann demnach auch nur ein Hinweis darauf sein, dass dieser konkrete Ansatz die gewünschten Wirkungen nicht erzielen kann.

Andererseits gab es kürzlich eine Studie, die herausfand, dass die Eiweißablagerungen im Gehirn durch Antikörper deutlich reduziert werden können. Allerdings war die Probandenzahl deutlich kleiner. Wichtig ist, dass die Pharmaunternehmen hier weiter forschen. Gut 40 Millionen Menschen weltweit sind von Alzheimer betroffen. Aufgrund der zunehmend alternden Gesellschaft dürften es in Zukunft noch mehr werden, so dass sich mit Alzheimer-Medikamenten für die Industrie auch lukrative Märkte ergeben würden.

Quelle: dpa

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