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Mit Spinnengift gegen den Schlaganfall?

Jedes Jahr sterben weltweit sechs Millionen Menschen am Schlaganfall, weitere fünf Millionen überleben ihn, tragen aber bleibende Schäden davon. Gegen diese bleibenden Schäden soll einer neuen Studie zufolge das Protein, das in einem Spinnengift enthalten ist, helfen. In Australien haben Wissenschaftler dafür ein Protein aus dem eigentlich tödlichen Gift der Trichternetzspinne extrahiert. Glenn King, Leiter der Studie, geht davon aus, dass es ihm und seinem Team gelungen ist, einen Weg zu finden, mit dem man die Hirnschäden nach einem Schlaganfall minimieren kann.

So lief die Studie zum Spinnengift gegen Schlaganfallfolgen ab

Für die Studie haben die Forscher der Uni von Queensland und der Monash-Uni in Melbourne Spinnen eingefangen, die auf Fraser Island an der Küste von Queensland leben. Den Spinnen versetzten sie im Labor einen Elektroschock, wodurch sich deren Muskeln anspannten und die Forscher das Gift aus den Tieren herauspressen konnten. Anschließend stellte man eine synthetische Version des betreffenden Proteins her und injizierte es Mäusen.

Das Protein Hi1a soll den Forschern zufolge säure-abtastende Ionenkanäle im Gehirn blockieren. Diese sind laut King verantwortlich für die nach einem Schlaganfall auftretenden Hirnschäden. Das Hi1a Protein soll sogar bis zu acht Stunden nach einem Schlaganfall ein „außergewöhnliches Schutzniveau“ bieten. Es sei sogar geeignet, um der zentralen Hirnregion, in der die Zellen beim Sauerstoffmangel während des Schlaganfalls besonders schnell absterben, einen gewissen Schutz zu bieten. Die in dieser Hirnregion entstehenden Schäden galten bisher als unheilbar.

Auch Stephen Davis, Direktor am Hirn-Zentrum des Royal Melbourne Hospital sprach von ermutigenden Ergebnissen der vorklinischen Studien. So könnte die „sichere und effektive Neuroprotektion“ bei vielen Schlaganfallpatienten schon im Krankenwagen durchgeführt werden. Auch zahlreichen weiteren Patienten stünden ganz neue Möglichkeiten offen, wenn sich die Wirkungsweise des Hi1a Proteins bewährt.

Klinische Tests für Spinnengift gegen Schlaganfallschäden stehen noch aus

Allerdings müssen zunächst noch klinische Tests durchgeführt werden, um zu prüfen, ob sich die Ergebnisse aus der Studie mit Mäusen auch auf den Menschen anwenden lassen. Innerhalb der kommenden zwei Jahre sollen derartige Tests laut Studienleiter King bereits an Menschen durchgeführt werden können. Das geht aus der Veröffentlichung der Studie in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ hervor.

Quelle: AFP

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