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Mehr Kinder in Deutschland müssen Schuljahr wiederholen

Male school teacher standing in an elementary school classroom with a group of school children

Wie hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die ein Schuljahr wiederholen müssen, in Deutschland entwickelt? – Hier gibt es Daten.

Die Schuljahreswiederholungsquote ist bundesweit mit Ausnahme von einem Bundesland zum Ende des Schuljahres 2021/2022 deutlich angestiegen. Im Vergleich zum Schuljahr 2020/2021 war das ein Plus von 67 Prozent und im Vergleich zum Schuljahr davor betrug der Zuwachs 8 Prozent. Die absolute Zahl zeigt, wie drastisch sich die Folgen der Coronakrise auf das Schulsystem ausgewirkt haben. Insgesamt lag die Schuljahreswiederholungsquote zuletzt bei 2,4 Prozent. Insgesamt mussten 155.800 Schülerinnen und Schüler ein Schuljahr wiederholen, weil sie die Lernziele nicht erreichten.

Bei Wiederholungsquote fallen deutliche Unterschiede auf

Der Anteil der Jungen, die ein Schuljahr wiederholen mussten, lag mit 58 Prozent deutlich höher als der Anteil der Mädchen mit 42 Prozent. Parallel zeigen sich gravierende regionale Unterschiede. Lediglich in Bremen ging die Schuljahreswiederholungsquote im Schuljahr 2021/2022 im Vergleich zum vorherigen Schuljahr zurück. Das ist insofern bemerkenswert, weil für die Versetzung im Schuljahr 2020/21 besondere Regelungen galten. Den höchsten Anteil der Wiederholer/-innen hatte im letzten Schuljahr Mecklenburg-Vorpommern mit 5 Prozent. Danach folgten Sachsen-Anhalt mit 3,4 Prozent und Bayern mit 3,3 Prozent. Die besten Werte bei der Schuljahreswiederholungsquote bei den allgemeinbildenden Schulen lieferten Berlin mit 1,2 Prozent, Bremen mit 1,5 Prozent und Thüringen mit 1,6 Prozent.

Welche Faktoren trugen zu dieser Entwicklung und den Unterschieden bei?

Die drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg schneiden durchweg gut ab, während das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern den schlechtesten Wert liefert. Hier drängt sich der Gedanke auf, dass die Versorgung mit schnellem Internet eine Rolle spielt. Sie war in den großen Metropolen bereits vor Beginn der Coronapandemie gut, sodass die Nachteile des digitalen Distanzunterrichts deutlich geringer ausfielen als in Mecklenburg-Vorpommern, wo es beim schnellen Zugang zum Internet bis heute erhebliche Lücken gibt. Betroffen von diesen Versorgungsunterschieden sind sowohl die Schulen als auch die privaten Haushalte. Das heißt, in einigen Flächenländern war es deutlich schwieriger als in den Stadtstaaten, vernünftige Angebote für den digitalen Distanzunterricht machen und nutzen zu können. Hinzu kommen die räumlichen Möglichkeiten der Schulen für den Wechselunterricht. Dieser lässt sich in mehrzügigen Schulen (mehrere Klassen in einer Klassenstufe) einfacher organisieren als in kleinen Schulen, in denen es pro Klassenstufe nur eine Klasse gibt.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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