Trotz Fachkräftemangel in fast allen Branchen ist die Zahl der befristeten Arbeitsverträge in Deutschland zuletzt gestiegen.
Das geht aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Fraktion hervor. Darin heißt es außerdem, dass vor allem jüngere Menschen betroffen sind. Insgesamt sind in Deutschland 3,24 Millionen Arbeitnehmer befristet beschäftigt. Die Regierung bezog sich in ihrer Antwort auf Daten aus dem Jahr 2022, wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtet.
Jeder elfte Arbeitnehmer befristet angestellt
Die aktuelle Zahl befristet angestellter Arbeitnehmer entspricht 8,7 Prozent aller Beschäftigten, das ist fast jeder elfte Arbeitnehmer in Deutschland. Ein Jahr zuvor waren es übrigens nur 3,13 Millionen befristete Verträge, die gezählt wurden.
Interessant ist, dass es kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen ab 25 Jahren gibt. Allerdings zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts, dass von Befristungen vor allem jüngere Arbeitnehmer zwischen 25 und 34 Jahren betroffen sind.
Dabei ist mehr als die Hälfte der Befristungen (58 Prozent) sachgrundlos. Die Arbeitsverträge werden also ohne nachvollziehbare Begründung nur befristet abgeschlossen. Das deutsche Arbeitsrecht sieht eine solche sachgrundlose Befristung für maximal 24 Monate vor. Kürzere Befristungen können bis zu 24 Monaten Höchstdauer maximal dreimal verlängert werden.
Linke sieht befristete Verträge kritisch
Susanne Ferschl, die stellvertretende Vorsitzende der Linken-Fraktion sieht die Befristung von Arbeitsverträgen kritisch. Sie spricht von einem „gezielten Mittel“, um „das Arbeitsrecht zu schleifen und Beschäftigte zu disziplinieren“. Die Mitarbeiter haben „das permanente Gefühl, auf der Abschussliste zu stehen“. Und dieses wiederum „sorgt dafür, dass man so einiges einsteckt, um die Arbeit nicht zu verlieren“, so Ferschl weiter.
Daher fordert sie von der Regierung, dass man die Möglichkeit für sachgrundlose Befristungen in Arbeitsverträgen „ersatzlos aus dem Teilzeit- und Befristungsgesetz“ streicht. In den aktuellen Daten wirft man auch einen Blick auf die Verteilung der sachgrundlosen Befristungen.
Der Anteil so befristeter Verträge ist mit 74,2 Prozent in der Privatwirtschaft am höchsten. Im Öffentlichen Dienst wird noch jede dritte Stelle sachgrundlos befristet, im Sektor der Stiftungen und Vereine stieg der Anteil befristeter Verträge ohne Sachgrund von 35,2 Prozent im Jahr 2021 auf jetzt 47 Prozent.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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