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Leseleistung der Viertklässler nicht überzeugend

Male school teacher standing in an elementary school classroom with a group of school children

Die internationale Lesestudie Iglu hat den deutschen Viertklässlern ein eher schlechtes Zeugnis ausgestellt. Doch wie kann man gegensteuern?

Experten schlagen eine Förderung der Kinder bereits im Vorschulalter vor. Außerdem sollten die Leistungen von Grundschülern regelmäßig überprüft werden. Damit ließe sich die Lesekompetenz des Nachwuchses verbessern, sind sich Experten sicher. Bildungsforscher Ulrich Ludewig erklärte am Dienstag bei einer Veranstaltung des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der TU Dortmund, dass das deutsche Bildungssystem sich ein Beispiel an den Bildungssystemen von England, Polen, Singapur, Tschechien, Dänemark oder den Niederlanden nehmen solle.

Lesekompetenz wird kaum überprüft

Aktuell wird die Lesekompetenz von Grundschülern im Unterricht kaum geprüft. Die Lehrkräfte setzen vor allem auf informelle Diagnostikverfahren, so Ludewig weiter. Bei der internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) des IFS Dortmund zeigte sich, dass fast jeder vierte Grundschüler der vierten Klasse nicht richtig lesen und Texte nicht gut genug verstehen kann. Bundesweit wurden für die Studie rund 4.600 Kinder getestet.

Ludwig, der ebenfalls dem Iglu-Team angehört, kritisierte vor allem, dass es außerhalb des Unterrichts im Klassenverband kaum Lernangebote gebe. Unterricht in kleinen Fördergruppen sei daher sinnvoll, wenn spezielle Hilfe benötigt wird. Außerdem plädierte Ludewig für eine „strukturierte Vorschule mit Lernzielen“.

Lesekompetenz von großer Bedeutung

Dies sei vor allem deshalb wichtig, weil die Lesekompetenz eine grundlegende Voraussetzung für das Lernen in allen weiteren Fächern sei, stößt auch IFS-Direktorin Nele McElvany ins gleiche Horn. Zwischen 2001 und 2021 ist die mittlere Lesefähigkeit von Viertklässlern in Deutschland deutlich gesunken. Auch der Abstand zwischen den stärksten und schwächsten Schülern hat sich massiv ausgeweitet. Ebenfalls sind die Ergebnisse der Iglu-Studie, die bereits im Mai vorgelegt wurden, im internationalen Vergleich bedenklich.

Von den Autoren der Studie heißt es, dass man Vorbilder aus anderen Ländern nicht eins zu eins übernehmen könne. Aber sie könnten dennoch lehrreich sein. So sprechen sich die Experten für einheitliche und verlässliche Testverfahren aus, mit denen die Lesekompetenz festgestellt werden soll. Eine früh- bzw. rechtzeitige Förderung in Kleingruppen bzw. auf individueller Ebene sei ebenfalls hilfreich.

Quelle: dpa

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