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Ist ein Normalbetrieb an Universitäten im Wintersemester 2020 möglich?

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In den Universitäten laufen die Vorbereitungen auf das Wintersemester 2020/2021 auf Hochtouren. Die Coronakrise wird beim Universitätsbetrieb auch weiterhin ihre Spuren hinterlassen.

Das Wintersemester 2020 an den Universitäten startet im Oktober. Während an den allgemeinbildenden Schulen eine Rückkehr zum Normalbetrieb wahrscheinlich ist, müssen sich Studenten auch im kommenden Semester auf einen großen Anteil des digitalen Lernens einstellen. Das geht aus einer Einschätzung der Lage durch die Mitglieder der Hochschulrektorenkonferenz hervor.

Wie sieht der Ausblick auf das Wintersemester 2020/2021 momentan aus?

Die deutschen Hochschulen stehen vor einer großen Herausforderung. Sie gehen davon aus, dass einige Reisebeschränkungen auch zum Semesterbeginn im Oktober noch gelten werden. Das deckt sich mit den Einschätzungen führender Virologen, die im Herbst eine zweite Welle von COVID-19-Erkrankungen prognostizieren. Die Rektoren benötigen trotzdem Planungssicherheit, denn der Lehrbetrieb an einer Hochschule lässt sich nicht so schnell umstellen wie der Lehrbetrieb an einer allgemeinbildenden Hochschule. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (Peter-André Alt) betonte vor allem die fehlende Austauschbarkeit von Präsenzangeboten und digitalen Angeboten an den Universitäten. Deshalb planen die Hochschulen in Deutschland das Wintersemester 2020/2021 vorsorglich mit einem erheblichen Anteil digitaler Lernangebote.

Was macht die Organisation der Lernangebote in Universitäten kompliziert?

In den Hörsälen der Hochschulen beträgt die Anzahl der Lernenden ein Vielfaches der Schülerzahl einer Klasse in allgemeinbildenden Schulen. Allein schon deshalb bergen Präsenzveranstaltungen in Universitäten ein erhebliches Risiko bei der Verbreitung des Coronavirus. Doch es gibt einen weiteren Unterschied zwischen den Hochschulen und allgemeinbildenden Schulen. Viele Studenten reisen quer durch die Bundesrepublik oder kommen sogar aus anderen Ländern. Noch ist nicht klar, ob überhaupt alle öffentlichen Verkehrsverbindungen bis Herbst wieder so bestehen wie vor Beginn der Coronakrise. Zumindest im Flugverkehr sieht es nicht so aus. Das zeigen die Konkursanmeldungen einiger Fluggesellschaften sowie die Ankündigungen einiger Airlines, dauerhaft nicht alle Flugzeuge wieder in Betrieb zu nehmen. Außerdem sieht die Hochschulrektorenkonferenz eine vermeidbare Ansteckungsgefahr bei Pendelfahrten mit dem ÖPNV.

Universitäten fehlen durch Anti-Corona-Maßnahmen Platzkapazitäten

Die Rektoren der deutschen Universitäten gehen davon aus, dass die grundlegenden Abstandsregeln bleiben. Deren Einhaltung würde die Notwendigkeit der Anmietung zusätzlicher Schulungsräume bedeuten, da die Hörsäle nicht voll besetzt werden können. Allerdings reicht dafür die verfügbare Kapazität (auch von der technischen Ausstattung her) geeigneter Räume vielerorts nicht aus. Nachteile durch die Verlagerung von Präsenzlernen auf digitales Lernen sehen die Rektoren nicht. Sie begründen ihre Einschätzung mit der gegenüber den Schülerinnen und Schülern der allgemeinbildenden Schulen deutlich besseren Fähigkeit der studierenden Menschen zum eigenverantwortlichen und selbstorganisierten Lernen. Ein gänzlicher Verzicht auf Präsenzveranstaltungen ist in den Universitäten jedoch unmöglich. In einigen Fachrichtungen muss eine weitgehende Rückkehr zum Normalbetrieb gewährleistet werden. Als Beispiele benannte Peter-André Alt das Sportstudium und Medizinstudium sowie den künstlerischen Bereich.

Quelle: Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

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