Im März 2017 erfolgte der erste Spatenstich für die Canakkale-1915-Brücke, welche die Städte Gelibolu und Lapseki in der Türkei miteinander verbinden soll. Die Brücke soll die Dardanellen überqueren und für den Verkehr im Jahr 2023 freigegeben werden. Sie gehört zu einem Projekt des Ausbaus von Autobahnen, für welches von der türkischen Regierung eine Summe von 400 Millionen Dollar bereitgestellt wurde. Bei der Fertigstellung dürfte die Brücke sich unter die Rekordhalter mischen, denn sie wird inklusive der zur Brücke führenden Rampen eine Gesamtlänge von 5.159 Metern haben.
Welche Eckdaten der Canakkale-1915-Brücke sind noch interessant?
Zwischen den Pylonen der Hängebrücke betragen die Abstände nach der Fertigstellung im äußeren Bereich jeweils 923 Meter. Der mittlere Teil soll eine Spannweite von 2.023 Metern bekommen. Auf der Brücke wird es bei der Freigabe für den Verkehr jeweils drei Fahrstreifen in beide Fahrtrichtungen geben. Außerdem sind in den 36 Metern Breite der Canakkale-1915-Brücke zusätzliche Standstreifen in beiden Richtungen enthalten. Es ist anzunehmen, dass der vorgesehene Bauzeitraum eingehalten wird, denn im Jahr 2023 darf die moderne Türkei ihr 100-jähriges Bestehen feiern.
Ponte sullo Stretto di Messina wird wohl nicht zum Rekordhalter werden
Schon seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird über den Bau einer Brücke über die Straße von Messina zur Verbindung von Sizilien mit dem Festland von Italien nachgedacht. Erste echte Vorprojekte zur Ponte sullo Stretto di Messina zwischen Cannitello und Ganzirri stammen aus dem Jahr 2003. Im Jahr 2005 wurden von der italienischen Regierung 3,9 Milliarden Euro für den Bau der Brücke zugesichert. Als Generalunternehmer wurde die Impregilo S.p.A. ausgewählt. 2006 wurde das Projekt von der italienischen Regierung auf Eis gelegt, bis es Silvio Berlusconi für sich entdeckte. Bis 2012 schien es, als würde die Ponte sullo Stretto di Messina gebaut. Doch dann sorgte ein Gesetz dafür, dass ein Zusatzvertrag zwischen dem Generalunternehmer und der Betreibergesellschaft notwendig wurde. Dieser kam in der vorgesehenen Frist nicht zustande, was die Auflösung der Betreibergesellschaft nach sich zog.
Dabei hätte die Ponte sullo Stretto di Messina gleich einige Rekorde für sich beansprucht. Sie hätte mit 3.300 Metern die längste Spannweite bei einer Hängebrücke besessen. Außerdem wären die Pylone mit einer geplanten Höhe von knapp 383 Metern auf dem Spitzenplatz gelandet. Die enorm große Spannweite ist der Tatsache geschuldet, dass durch die enorme Erdbebengefahr in der Region keine Stützpfeiler auf dem Meeresgrund verwendet werden können. Außerdem müsste eine Durchfahrtshöhe von mindestens 65 Metern garantiert werden, da in der Region sehr viele Containerriesen und Kreuzfahrtschiffe unterwegs sind.
Quelle: Brückenweb, Structurae
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